Nur noch bis Jahresende im Laden in der Reichsstraße. Heiderose und Otto Buck. Foto: B. Schwarz

Otto Buck wäre kein guter Metzger, würde er nicht zum Abschied eine Extrawurst braten: "Eine frischgetrüffelte Gänseleberwurst zum Abschied. Die gibt es nur einmal... und nur bei mir", sagt der 67-jährige Meister.

Freudenstadt - Für seine Frau Heiderose und ihn geht am 31. Dezember ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Die Metzgerei Buck in der Reichsstraße schließt für immer.

Dafür öffnet am 3. Januar eine neue GmbH der Alpirsbacher Klosterbräu in Freudenstadt am Marktplatz 54. Die "Hirschkopf-Metzgerei". Nach über 50 Berufsjahren geht das Ehepaar Buck nun in den Ruhestand. Das heißt: fast. Otto Buck wird als Angestellter der neuen Gesellschaft an drei Tagen die Woche beratend dem neuen Geschäftsführer Simon Schwald zur Seite stehen und vor allem darauf achten, dass die Qualität des Angebots weiterhin stimmt.

Alle zwölf Mitarbeiter machen den Umzug mit

Darüber muss er sich wohl weder in der Produktion noch im Verkauf große Gedanken machen. Alle zwölf Mitarbeiter machen den Umzug an den Marktplatz mit. Dort ist in den früheren Räumen der Bäckerei Saup auf rund 90 Quadratmetern alles gerichtet mit einem zum Teil nagelneuen Maschinenpark, neuer Rauchkammer und neuer Wurstküche. Die Produktion wird komplett verlegt in die bisherige Filiale in Baiersbronn-Mitteltal. Dort sollen im Frühjahr die Verkaufsräume neu hergerichtet werden.

Das Haus in der Reichsstraße in Freudenstadt wird aufgegeben. Dort hatte der junge Metzgermeister Otto Buck mit Frau Heiderose das Geschäft von den Eltern Otto und Margot Buck übernommen und stetig auf- und ausgebaut. Die Bucks gingen mit der Zeit, zeigten sich neuen Entwicklungen gegenüber offen, beharrten jedoch auf ihrem klaren Bekenntnis zur "absoluten Qualität zu fairen Preisen", wie Otto Buck es sagt.

Komplettes heutiges Angebot wird es weiterhin geben

Das trug der Metzgerei im Laufe der Jahre zahlreiche Preise und Auszeichnungen ein: Medaillen der DLG in Gold, Silber und Bronze, den Fleischwurst-Pokal, höchste Notierungen des "Feinschmecker" und unter den Top Zehn der Falstaff-Bestenlisten. Fertiggerichte in der Dose und Wild auch aus der eigenen Jagd wurden zu Spezialitäten des Hauses. Das komplette heutige Angebot wird es, in einigen Nischen erweitert, auch unter neuem Namen und in neuen Räume geben, verspricht Buck.

In diesen Tagen gehen die Gedanken des Ehepaars oft zurück in Jahre des Aufbauens und des Bemühens, das Erreichte zu sichern. "In erster Linie Erleichterung aber auch gewisse Wehmut", verspürt Heiderose Buck und weiß, dass sicherlich noch schmerzliche Tage kommen werden. Zunächst aber freut sie sich auf die Familie, die beiden Enkel, auf ihre Freizeit und auf Erholung, auf längere gemeinsame Urlaube mit ihrem Mann, die Jahrzehnte nicht möglich waren.

Otto Buck denkt zurück auch an schwierigen Zeiten, an die immer währende Suche nach Mitarbeitern, die Konkurrenz der Supermärkte, andererseits auch an die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der heimischen Gastronomie oder der Sterne-Hotellerie der Region. Vor allem aber an die Stammkunden. "Wenn wir die nicht hätten, wären wir in der Pandemie, als die Hotels und Restaurants geschlossen waren, als es keine Feste, keine Märkte, keine Veranstaltungen mehr gab, sicherlich nicht über die Runden gekommen." Es scheint so, als ob auch von Otto Buck eine Last genommen wird. Er hofft, dass ihm jetzt mehr Zeit für die Familie bleibt, "die ist immer zu kurz gekommen", und für sein großes Hobby, die eigene Jagd.