Mette Frederiksen hat den Rücktritt der dänischen Regierung angekündigt. (Archivbild) Foto: AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Nach Abschluss der Parlamentswahl in Dänemark werden Karten der politischen Macht im kleinen Nachbarland Deutschlands neu gemischt. Möglicherweise wird aber die soeben zurückgetretene Ministerpräsidentin schon bald erneut regieren.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen von Dänemark hat nach der Parlamentswahl den Rücktritt ihrer Regierung bei Königin Margrethe II. eingereicht. Aufnahmen dänischer Medien zeigten, wie die Sozialdemokratin am Mittwochvormittag bei der Monarchin auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen eintraf und es kurz darauf wieder verließ, ohne Interviews zu geben. Auf einer Debatte mit den weiteren Spitzen der Parlamentsparteien bestätigte sie im Anschluss, den Rücktrittsantrag eingereicht zu haben. Es sei deutlich, dass die Regierung in der jetzigen Form nicht fortsetzen könne, sagte sie.

Die Sozialdemokratin führt Dänemark seit 2019 mit einer Minderheitsregierung, die im Parlament bislang in erster Linie auf Unterstützung aus dem linksgerichteten Lager setzte. In einer dramatischen Wahlnacht mit einer Last-Minute-Mehrheit für diesen roten Block hatte Frederiksen vor Parteianhängern angekündigt, ihren Rücktritt noch am Mittwoch bei der Königin einzureichen.

Wird Frederiksen erneut Regierungschefin?

Mit dem Rücktritt ebnete Frederiksen den Weg für eine neue sogenannte Königinnenrunde. Dabei wird geschaut, wer der Parteichefs die Sondierungen über die Bildung einer neuen Regierung führen sollte.

Es ist anzunehmen, dass Frederiksen diesen Auftrag erneut erhält. Sie könnte sich dann daran machen, die Möglichkeiten für eine für Dänemark seltene breite Regierung über die politische Mitte hinweg auszuloten. Ihre zweite Option ist es, auf die äußerst dünne Mehrheit von 90 der 179 Sitze zu setzen, die der rote Block allerdings nur unter Berücksichtigung dreier Mandate aus Grönland und von den Färöer-Inseln erzielt hat.