Tarifverhandlungen abgeschlossen: die Metaller erhalten künftig mehr Geld. Foto: dpa

Die IG Metall kann beim Entgelt nach den Tarifverhandlungen ein deutliches Reallohnplus auf der Habenseite verbuchen. Die Metall-Arbeitgeber freuen sich dagegen darüber, dass sie Ansprüche auf geförderte Weiterbildung abgeschmettert haben.

Böblingen - Die 3,7 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie bekommen vom 1. April 2015 an 3,4 Prozent mehr Geld. In dem Pilotabschluss ist zudem eine Einmalzahlung von 150 Euro im März vorgesehen. Überdies einigten sich die Metall-Tarifparteien am Dienstagmorgen in Böblingen bei Stuttgart auf einen Einstieg in eine bezuschusste Weiterbildungsteilzeit und eine attraktivere finanzielle Ausstattung der Altersteilzeit für untere Entgeltgruppen. IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger betonte, der Abschluss sorge dafür, dass die Metaller real mehr Geld in der Tasche hätten.

Arbeitgeber-Chef Stefan Wolf sagte: "Für viele Betriebe geht der Abschluss schmerzhaft an die Belastungsgrenze." Die Gewerkschaft hatte 5,5 Prozent mehr Geld gefordert. Südwestmetall bot ursprünglich 2,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zudem wollte der Verband die bisherige Altersteilzeitquote von vier Prozent der Belegschaft halbieren. Dies wehrte die IG Metall ab und setzte durch, dass die Bezieher geringer Einkommen künftig rund 90 Prozent ihres bisherigen Nettolohns während der Altersteilzeit erhalten.

Die Forderung nach einer von den Arbeitgebern bezuschussten Weiterbildungsteilzeit wird insoweit realisiert, dass die Betriebe mit Mitteln aus der Altersteilzeit Weiterbildungswillige unterstützen können. Die Arbeitgeber werteten es als Erfolg, dass sie die von der Gewerkschaft verlangten Ansprüche der Beschäftigten auf Zuschüsse für ihre Weiterbildung unterbinden konnten.

Zudem muss für eine finanzielle Förderung mittelfristig ein Bedarf für die zu erwerbende Qualifizierung bestehen. Die IG Metall sprach von einem ersten Schritt zu einer geförderten Weiterbildungsteilzeit. Allerdings empfehlen Gesamtmetall und IG-Metall-Vorstand den Kompromiss bei der Weiterbildung nicht zur Übernahme in den anderen Tarifbezirken. Der in Nordrhein-Westfalen erzielte Verhandlungsstand solle Grundlage für andere Tarifgebiete sein. Die Regelungen im Südwesten waren bislang die weitgehendsten mit einem Anspruch auf persönliche Weiterbildung. Für das Entgelt läuft der Tarifvertrag bis 31. März 2016. Er soll wie die Altersteilzeitregelung auf die anderen Bezirken übertragen werden. Die IG Metall hatte mit einer Warnstreikwelle Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt. An den Arbeitsniederlegungen nahmen seit Ende Januar bundesweit rund 850 000 Metaller aus rund 3800 Betrieben teil.