Tri State Corner regt auch mal mit seinen Texten zum Nachdenken an – wollen sie gleich eine Rückmeldung von den Fans? Foto: Kimmich

Neben gutem Geschredder am Freitagabend und den üblichen Gschichtle am Rande hatte auch der Metalacker-Samstag im Trombach Top-Acts geboten, wofür Metalfans aus hunderten von Kilometern angereist waren.

Schramberg-Tennenbronn - Den Auftakt machte nachmittags die Nu-Metalband "MadEra" aus Freiburg, die sich selbst als "Abrissbirnen" gegen Ungerechtigkeit, Empathielosigkeit und Zynismus in der Musikszene beschreibt. Inspiriert von Bands wie Limp Bizkit, Papa Roach und Korn, haben sie im Laufe der Jahre seit den Anfängen 2016 ihren eigenen Stil entwickelt.

Die sechs Metalköpfe von "Scherbentanz" aus Kehlheim in Bayern betraten nachfolgend die Bühne. "Dekadent schreiten wir voran. Schwarz im Herzen, rau im Geiste, ausgebrannt. Durch Lust und Verzweiflung getrieben, folgen wir ihm in enger Umschlingung bis zum Horizont. Tanzend dem Ende entgegen", ist ihrer Internetseite zu entnehmen und beschreibt dementsprechend das Genre am besten: man hatte in etwa unter anderem den Schall "Rammsteins" im Ohr, als sich die Band rund um Sänger Manuel Cech verausgabte.

Aufruf zur "Death Wall"

Der Regen hielt weder die Fans ab, das Bühnengelände auszusuchen, noch die Sänger wie Axel von "Shark Tank" (Haifischbecken), das Tank zu verlassen und von der Box aus oberhalb der Menge die Klänge niederprasseln zu lassen. Eine Stunde lang unterhielt die Post-Hardcore/Metalcore Band aus Hersbruck im Nürnberger Land und schreckte auch vor dem Aufruf zu einer "Death Wall" nicht zurück. Auf Kommando teilten sich die Fans in zwei Gruppen und rannten zum Breakdown aufeinander zu. Hierbei schien dennoch immer im Vordergrund die Hilfsbereitschaft im Fall der Fälle zu stehen. Die Regel, ähnlich wie im Moshpit: Wenn jemand am Boden liegt, wird ihm wieder aufgeholfen.

Ernste Töne und Top-Acts

Um 19 Uhr hatte "Tri State Corner" sein Equipment parat und präsentierte seinen eigens kreierten "Bouzouki"-Rock. Da trafen harte Rockmelodien auf sensible, melancholische Klänge und bearbeiteten ernste Themen, wie Kindesmissbrauch.

"Rage", einer der Top-Acts, betrat unter jubelnden Schreien die Bühne. Die Power-Metal-Band aus Herne in Nordrhein-Westfalen hatte unter anderem 2001 große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ihr "Straight to hell" als einer der Songs für den Film "Schuh des Manitu" auserwählt wurde und Sky du Mont zu einem der coolsten Auftritte der Kinogeschichte lieferte. Mit bretternden Riffs befriedigten sie die Erwartungen ihrer Fans vollkommen.

Finnische Töne und Deutsche Texte zum Abschluss

Der weitere Höhepunkt "Sonata Arctica" aus Finnland legte mit seinem Power-Metal um 22.30 Uhr los und erhitzte noch einmal die Stimmung. Mit melodischen Keyboard-Passagen und schnellen Gitarrensoli zeigten sie ihren Typus, weshalb Sänger Tony Kakko selbst deren Genre im Prinzip nicht mehr als Power-Metal sondern als melodiöse Rockmusik bezeichnet.

"Der Weg einer Freiheit" betrat als abschließender Act die Bühne und zeigte, was progressiver, avantgardistischer Black Metal ist. Bis 1.30 Uhr rockten die Würzburger durch die Nacht und mit ihnen ein ganzes Heer an Fans. Mit melodiös gehaltenen Gitarrenspielen umgarnten sie die Feiernden und beschäftigten sich dabei mit deutschgehaltenen Texten, die sich um persönliche Gefühle und Sinneseindrücke, Gedanken an Vergangenes oder Abgründe der menschlichen Gesellschaft drehten.