Polizeiposten: Der strenge Winter schlägt sich auch in der Verkehrs- und Kriminalstatistik der Gemeinde Meßstetten nieder

Der erste Blick reicht nicht – bei der Kriminalstatistik 2017 für Meßstetten und seine Stadtteilen sind vor allem die Details aufschlussreich.

Meßstetten. Am schnellsten waren Harald Fritz und Sven Groß bei ihrem Bericht im Gemeinderat Meßstetten mit dem Thema Unfälle fertig: Deren Zahl ist von 68 im Jahr 2016 auf 85 im Folgejahr zwar gestiegen, was Fritz auf den strengeren Winter zurückführt, liegt im Fünf-Jahres-Vergleich jedoch im Rahmen. Bei 30 der 85 Unfälle wurden Personen verletzt, 27 davon leicht, 13 schwer. Todesopfer waren nicht zu beklagen. Allerdings waren neun Motorradfahrer in Unfälle verwickelt, wobei die Hauptursache laut Fritz Vorfahrtsverletzungen waren.

Den Appell von Oliver Rentschler, Fraktionschef der Bürgerliste, an den Ortseingängen stärker zu kontrollieren und eventuell die Ortsschilder zu versetzen, weil dort zu schnell gefahren werde und die Anwohner genervt seien, quittierte Fritz mit dem Hinweis, dass dort regelmäßig Tempokontrollen stattfänden und die Polizei nicht mehr plane: "Dort sind keine Unfallschwerpunkte", erklärte der Leiter des Polizeipostens.

Genaueres Hinsehen erfordert die Kriminalstatistik, wie der Bericht der beiden Beamten zeigte, die mit zwei weiteren Kollegen das Team des Polizeiposten bilden. Sie haben festgestellt, dass die Zahl der Straftaten wieder zurückgegangen ist: 2015 war sie auf 874 hochgeschnellt, 2016 auf 751 und 2017, im letzten Betriebsjahr der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (Lea), auf 618 gesunken.

Die meisten Straftaten zählten die Polizisten in der Kernstadt: 363. Im Wohngebiet Bueloch ist die Zahl von 35 auf 39, in Hossingen von sieben auf neun, in Tieringen von 10 auf 13 gestiegen, und auch die der Taten ohne genauen Tatort hat zugenommen: von 17 auf 28. Zurückgegangen ist Zahl der Delikte hingegen in Hartheim – von acht auf sieben – , in Heinstetten – von zwölf auf acht – , in Oberdigisheim – von 16 auf elf – , in Unterdigisheim – von 20 auf sieben – und in der Lea: von 196 auf 133. Und das, obwohl viele bereits 2016 verübten Straftaten erst 2017 angezeigt wurden und damit in die jüngste Jahresstatistik fallen: Vor allem Passfälschungen spielten hier eine Rolle.

Der einfache Diebstahl macht mit 302 von 363 den Löwenanteil der Straftaten in der Kernstadt aus, wobei die Beamten aktiv in den Märkten nachfragten. In der Lea selbst schlugen vor allem die Vermögens- und Fälschungsdelikte – vorneweg Passfälschungen – zu Buche: 80 wurde registriert. Die Zahl der Rohheitsdelikte ist von 78 im Vorjahr auf 22 zurückgegangen. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es eine, gegen das Leben keine – wie in der gesamten Stadt.

Deutlich gesunken ist auch die Zahl der Tatverdächtigen, und zwar von 314 vor Jahresfrist auf 248 im vergangenen Jahr: 178 von ihnen waren Erwachsene, 41 Heranwachsende, 21 Jugendliche – acht weniger als 2016 – und acht Kinder – zwei mehr als im Jahr zuvor.

Was die Kriminalitätsbelastung angeht, wirkt sich die Lea ebenfalls noch aus: Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner – um eine Vergleichbarkeit zu garantieren – liegt sie im Land bei 5295 Fällen pro 100 000 Einwohner, im Zollernalbkreis bei 3465 und in Meßstetten bei 5726 Fällen – im Vorjahr waren es noch 5930, 2015 noch 7751 gewesen.

Sven Groß berichtete, dass er sich zum Jugendsachbearbeiter habe ausbilden lassen und von einer "kleinen Gang" ziemlich auf Trab gehalten werde. Die jungen Leute verübten außerdem Straftaten in Albstadt, wobei die Anzeigen dafür ebenfalls bei ihm aufliefen.

Bürgermeister Frank Schroft fällt vor allem an Wochenenden auf, dass sich rund ums Rathaus Grüppchen bilden – und dass viel Müll herumliege. Weshalb er Fritz und Groß bat, öfter zu kontrollieren. Harald Fritz wusste von viel Müll auf einem Spielplatz zu berichten, auf dem sich Jugendliche seit dem Abriss eines Buswartehäuschens träfen. "Wir haben sie auch schon aufgefordert, den Spielplatz aufzuräumen", berichtete er und wies darauf hin, dass die Jugendlichen mit ihrem Verhalten vor allem den Kindern schadeten, die dort spielen wollten.