Der markante Grenzstein markiert die Grenze zwischen Heinstetten und Hartheim. Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienwanderung: Große Wanderschar erkundet die Umgebung und die Geschichte von Heinstetten sowie den Truppenübungsplatz

Heinstetten scheint bei den Meßstettern besonders beliebt zu sein, denn zur zweiten Ferienwanderung kamen rund 270 Wanderfreunde in den derzeit 990 Einwohner zählenden Ort.

Meßstetten-Heinstetten. Ortsvorsteher Thomas Deufel und Tobias Roth, Vorsitzender des Narrenvereins Hau-Giebel, strahlten, als sie sahen, wie viele Ferienwanderer in Heinstetten dabei waren, darunter Bürgermeister Frank Schroft und die Ortsvorsteher Bodo Schüssler aus Hartheim und Jürgen Löffler aus Tieringen. Deufel ging kurz auf Geschichte und Daten von Heinstetten ein, das mit dem 942 Meter hoch gelegenen Wasserbehälter "Bettmauer" den höchsten Punkt der Stadt Meßstetten hat. Der heutige Stadtteil mit dem "Brackenkopf" im Wappen wurde 793 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte bis 1814 zur Herrschaft Werenwag.

Während die Kinder mit Hannes Schurr vom Naturerlebniszentrum Insekten suchten und im Umweltmobil Donnerkeil untersuchten, wanderten die Erwachsenen Richtung Ringstraße bis zum Bauwerk III der Bundeswehr und in den "Schluchtweg".

Thomas Deufel ging auf Entstehung und Geschichte des Truppenübungsplatzes Heuberg mit dem Schießplatz ein, auf dessen Gebieten "Aspen" und "Ellenbrühl" einst eine Bauersfamilie wirtschaftete. Wie in Heinstetten erzählt wird, soll dem Bauern, wenn er auf dem Nachhauseweg von der nächtlichen Einkehr im Ort war, seine Frau mit der Laterne entgegen gelaufen sein – alternativ habe sie mit der Pistole in die Luft geschossen, damit er den Heimweg finde.

Gleich zu Beginn des Schluchtweges erläuterte Förster Thomas Holl, wie die Bäume, vor allem die Fichte, unter der Trockenheit und dem Wassermangel leiden. Durch Schneebruch seien 5000 Festmeter vernichtet worden und der Borkenkäfer trage das Seine zum Baumsterben bei. Holl nutzte die Gelegenheit und rief private Waldbesitzer dazu auf, ihre Waldbestände zu beobachten und die ersten Alarmzeichen – grüne Nadeln am Boden, Bohrmehl an der Rinde – zu melden.

Vorbei an einem Grenzstein, an dem auf der einen Seite "HA" für Hartheim und auf der anderen "HEI" für Heinstetten steht, ging es mit lustigen gesanglichen Einlagen mehrerer Mädchen durch den "Sträubelewald" zum "Eisterfeldweg" um dann zum "Birkenhaldenweg". In der Nähe des neuen Wasserhochbehälters zeigte Holl weitere stark beschädigte und abgestorbene Bäume, ehe die Wanderer eine Weide mit neugierigen Kühen passierte und am Ortsrand von Heinstetten den herrlichen Blick nach Hartheim und bis zum Plettenbergturm genossen.

Wegen der hohen Wandererzahl reagierten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Verantwortlichen des Narrenvereins Hau-Giebel spontan und richteten in Eingangsbereich der Festhalle zwei Vesperausgabestellen ein, wo die hungrigen und durstigen Teilnehmer zügig versorgt wurden. In der Festhalle wurden die Gäste von den Hartheimer Oldies unter der Leitung von Norbert Deufel mit schwungvoller volkstümlicher Blasmusik unterhalten und sogar zu einem Tänzchen animiert. Die Wanderung war zugleich ein großes Wiedersehen vieler Wanderfreunde, die sich im Laufe der Jahre auf diese Weise kennen gelernt haben und sich immer wieder über das Wiedersehen freuen.   Die nächste Ferienwanderung startet am Mittwoch, 7. August, um 17 Uhr, in Hartheim an der Turn- und Festhalle.