Den ersten Winter im Einsatz und Gold wert: Der neue Holder C 65 SC ist besonders leicht. Fotos: Steidle Foto: Schwarzwälder Bote

22 Räum- und Streufahrzeuge sind unterwegs, um der Schneemassen Herr zu werden

Schnee und Kälte, damit kennt man sich in der höchstgelegenen Stadt Baden-Württembergs aus. Aufgrund der anhaltenden Kälte und Schneefälle ist der Winterdienst in Meßstetten derzeit verstärkt im Einsatz.

Meßstetten. Zeigt sich der Winter auf der Alb von seiner extremen Seite, wie dies beispielsweise am Dienstag der Fall war, dann sind im Stadtgebiet bis zu 22 Räum- und Streufahrzeuge gleichzeitig unterwegs, um der Schneemassen Herr zu werden. Bei extremen Wetterlagen mit Schnee und Eis setzt der Bauhof vier Unimogs aus seinem Fuhrpark, dazu einen Lastwagen, vier Kleintraktoren, einen Radlader und den erst im vergangenen Sommer angeschafften Holder C 65 SC ein. Unterstützung erhält er dabei von elf Fahrzeugen externer Unternehmen.

Damit diese Räumfahrzeuge möglichst effektiv und mit maximalem Nutzen für die Verkehrsteilnehmer eingesetzt werden, gibt ein detaillierter Räum- und Streuplan vor, in welcher Reihenfolge die Straßen, Wege und Plätze von Schnee und Eis befreit werden sollen. Oberste Priorität haben dabei Durchgangs- und stark frequentierte Straßen sowie steile Straßenanstiege. Hier kommt beim Räumen zusätzlich Streusalz zum Einsatz, teilweise in großen Mengen, wie etwa in der sehr steilen Talstraße, die in Richtung Lautlingen führt. Sobald das neue Kreisimpfzentrum auf dem Areal der ehemaligen Zollernalb-Kaserne in Betrieb genommen ist, wird der Meßstetter Bauhof auch dessen Zufahrtsstraße von Schnee und Eis räumen. "Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Menschen aus dem Zollernalbkreis gut und sicher zum Impfzentrum kommen", erklärt Bürgermeister Frank Schroft.

Seit Jahren setzt der Meßstetter Bauhof aufs sogenannte Feuchtsalzstreuverfahren. Seine Vorzüge: ein geringerer Verbrauch und eine deutlich schnellere Wirkzeit. Zudem wird verhindert, dass Trockensalzbestandteile von starkem Wind verweht werden.

Die Räumfahrzeuge des Winterdiensts sind mit einem GPS-Ortungssystem ausgestattet, sodass stets bekannt ist, wo sie unterwegs sind. Besonders hochwertige Telematiksysteme kommen in den Unimogs mit Salzstreuern zum Einsatz; sie registrieren zusätzlich die Bewegung des Pflugs und wie viel Salz pro Quadratmeter ausgebracht wird. Des weiteren misst ein am Fahrzeug angebrachter Fühler die Temperatur und Beschaffenheit des Fahrbahnbelags und ermittelt mit Hilfe dieser Daten die optimale Streumenge. So ist gewährleistet, dass immer ausreichend, aber nie zu viel Salz gestreut wird. Die Technologie bringt ein Plus an Sicherheit und über die Reduzierung des Streusalzverbrauchs eine Entlastung der Umwelt.

Bestens bewährt hat sich auch der Neuling im Fuhrpark, der im vergangenen Sommer angeschaffte Holder C 65 SC, konstatiert Bauhofleiter Michael Mayer. "Für das moderne Systemfahrzeug mit Allradantrieb und vier Schneeketten gibt es selbst bei extremen Schneeverhältnissen kein Halten", ist der Winterdienstprofi überzeugt. Dank seinem relativ geringen Gewichts und den kompakten Abmessungen kann der Holder auch bei extremem Schneefall am Steilstück der Talstraße in Richtung Lautlingen eingesetzt werden, wenn die deutlich schwereren Unimog-Fahrzeuge an ihre Grenzen stoßen. Der Holder ist daher in diesem Winter eines der am stärksten beanspruchten Fahrzeuge der Winterdienstflotte.

Um auch im Falle eines anhaltend harten Winters einsatzbereit zu bleiben, setzt der Bauhof auf ein gut gefülltes Salzlager. Und damit der Fuhrpark immer einsatzbereit ist, sind auch gefragte Ersatzteile im Vorrat. Die meisten Reparaturen können so umgehend in der Werkstatt des Bauhofs ausgeführt werden.

Außer dem Meßstetter Straßennetz räumt der Bauhof auch 70 bis 80 Kilometer Wander- und Feldwege. Im Durchschnitt belastet der Winterdienst den Haushalt der Stadt Meßstetten mit rund 430 000 Euro. Die zahlen variieren natürlich: Der milde und schneearme Winter 2019/20 schlug lediglich mit 217 000 Euro zu Buche. Sollten die Wetterverhältnisse der vergangenen Wochen allerdings von Dauer sein, dürfte der Winter 2020/21 wieder um einiges teurer werden.