Bereiteten ihrem Publikum einen unvergesslichen Abend mit russischer Lyrik (von links): Lilly Schulz, Raisa Krej, Alla Günter, Galina Ruppel, Tatjana Tesla, Barbara Wydra, Valentina Konschu und Maria Windholz. Foto: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Poesieabend mit russischer Lyrik im Haus der Kirche im Bueloch beeindruckt das Publikum

Meßstetten (rd). Eine Weile hält sich der salzige Geschmack von Kaviar auf der Zunge. Noch viel länger wirkte die Poesie nach, die im Haus der Kirche im Bueloch serviert wurde.

Als Fortführung der polnischen Abende hatte das interkulturelle Familienzentrum zusammen mit der Meßstetter Künstlerin Valentina Konschu diesen kulturellen Höhepunkt organisiert. Sie hatten Künstlerinnen aus Russland, Kasachstan und Deutschland eingeladen, die ihr Publikum mit Gesang und Lyrik verzauberten – zum Teil aus eigener Feder, zum anderen von bekannten Literaten und Lyrikern.

Beeindruckend waren die Beobachtungen, die Maria Windholz in ihren Gedichten festgehalten hat. Sie stammt aus Kasachstan und schrieb 2002 ihr Heimweh im Gedicht "Nostalgie" nieder. Verloren zwischen den Welten fühlt sich die Autorin, die, wie sie schreibt, ihre Kindheit mit den Schirmchen eines verblühten Löwenzahns in die Wiese pustete.

Raisa Krej widmete sich an diesem Abend der Musik. Sich selbst an der Gitarre begleitend sang sie Lieder von den Wintern mit Schneehaufen, die sich hoch wie Berge auftürmen, über das "Lächeln Gottes" und über die Liebe.

Ally Günter, Galina Ruppel und Tatjana Tesla nahmen sich dem russischen Schriftsteller Maxim Gorki und der Lyrikerin Marina Zwetajewa an. Letztere verfasste im Dezember 1914 ein Gedicht, in dem sie ihre Zuneigung zu Deutschland verewigt hat.

Lilly Schulz und Barbara Wydra übersetzten etliche der Beiträge ins Deutsche. Dadurch wurde für viele Zuhörer der Inhalt zwar verständlich, doch verlor sich auch manches Mal ein wenig der Zauber des Originals. Klang die Übersetzung für deutsche Ohren ruhiger, hatte die russische Version viel mehr Emotion und Lebendigkeit.

Gefühlvoll mitreißend war der Abend allemal. Gemeinsam mit ihrem Publikum sangen die Künstlerinnen zum Schluss und standen anschließend für Gespräche zur Verfügung.

Valentina Konschu zeigte sich beeindruckt von "ihren Frauen". Alle gehören zu ihrem Ensemble vom Puppentheater "Valenti.Ko". Konschu lobte deren Vorträge: "So habe ich sie noch nie erlebt."