Der Kindergarten Tieringen steht kurz vor seiner Fertigstellung. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten Tieringen: Keine neue Ausschreibung mehr

Obwohl die Stadt den Auftrag noch einmal ausschreiben wollte, hat der Gemeinderat Meßstetten den Auftrag für Mobiliar und Ausstattung für den Kindergarten Tieringen vergeben. Denn: Besser wäre das Ergebnis nach Ansicht von Oliver Rentschler nicht geworden.

Meßstetten. Zwei der fünf Gruppenräume im Kindergarten Tieringen, der seiner Vollendung entgegen strebt, sind nach Aussage von Hauptamtsleiter Thomas Berg bereits mit Krippenmöbeln ausgestattet – somit fehlt noch das Mobiliar für drei weitere Räume und die Flure.

Inzwischen hätten sich allerdings Änderungen in der pädagogischen Planung ergeben, berichtete Berg in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Ein anderes Leistungsverzeichnis sei damit nötig.

Das war einer der Gründe, aus denen die Stadtverwaltung dem Gremium vorgeschlagen hatte, den Lieferauftrag noch einmal beschränkt auszuschreiben. Denn das hatte die Stadt im Februar bereits getan und fünf Firmen um ein Angebot gebeten. Allerdings war nur ein Angebot eingegangen, und zwar in Höhe von 175 996 Euro von der Firma Wehrfritz. Damit könne das bestehende Mobiliar aus Raummodulen zwar ideal ergänzt werden, weil diese ebenfalls von Wehrfritz geliefert worden waren – ein Vergleich mit Alternativangeboten sei aber nicht möglich, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Hinzu kommt, dass der Gemeinderat es in der Vergangenheit grundsätzlich kritisiert hatte, wenn trotz eines fehlenden Vergleichsangebots Aufträge vergeben werden sollten.

Für eine erneute Ausschreibung wollte die Verwaltung die Grundanforderungen etwas reduzieren, um weitere Angebote und damit Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten. Außerdem wollte sie versuchen, eine externe Fachberatung oder -firma als Unterstützerin zu gewinnen, um das Leistungsverzeichnis und die Anforderungen zu überarbeiten und einzelne Kriterien anhand "einer festgelegten Matrix" zu erzielen, wie es weiter heißt. Im Klartext: Die Stadt wollte wissen, was nun wirklich gebraucht wird und was es anderswo kostet – und dazu Kindergartenfachberatung beim Landratsamt und dem evangelischen Landesverband in Anspruch nehmen.

Was sich in der pädagogischen Planung denn nun genau geändert habe, wollte Tarzisius Eichenlaub, Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, zuerst einmal genau wissen – die Antwort konnte ihm niemand geben, zumal es sich laut Thomas Berg um marginale Änderungen handelte, bei denen die Kindergartenleitungen generell freie Hand hätten. Eichenlaub schlug deshalb vor, das Angebot von Wehrfritz mit den Preisen für jene Elemente zu vergleichen, welche die Firma bereits geliefert hat, um zu sehen, ob sie wesentlich teurer seien.

"Das sind andere Möbel", entgegnete Berg, und damals, vor zwei Jahren, seien noch weitere Dinge im Umfang enthalten gewesen. Die Möbel hätten damals nur einen kleinen Teil der Lieferung ausgemacht, aber man könne eben nur Möbel mit Möbeln vergleichen und nicht mit anderen Dingen. Unter anderem bestehe inzwischen der Wunsch des Kindergartenteams, in jedem Gruppenraum eine kleine Küche einzurichten, damit nicht alle Kinder in einem Raum essen müssten. Was wiederum Rebekka Robnig von der Frauenliste wunderte: Warum ändere die pädagogische Leitung während der Ausschreibung ihre Vorstellungen?

Bürgermeister Frank Schroft verwies darauf, dass sich auch während der Umsetzung eines Projekts Änderungen ergeben könnten, durch die sich noch ein Mehrwert für die Einrichtung ergebe, und die Stadtverwaltung nicht mit pädagogischen Fachkräften besetzt sei: "Was sinnvoll ist und was nicht – dazu fehlt uns die Fachkenntnis."

Mit seinem Antrag, den Auftrag wie ausgeschrieben an die Firma Wehrfritz zu erteilen, machte Oliver Rentschler, Fraktionschef der Bürgerliste, schließlich einen Knopf an die Diskussion – und fand bei einer Gegenstimme die Zustimmung seiner Ratskollegen.