Die Bedienungseinheit der Ladesäule ist leicht verständlich. Fotos: Reich Foto: Schwarzwälder Bote

Elektrosäule: In Meßstetten steht nun eine multifunktionale Ladestation, die nicht nur Autofahrern dient

Eine multifunktionale Ladesäule für Elektroautos steht seit Donnerstag hinter dem Meßstetter Rathaus – die erste ihrer Art im Zollernalbkreis. Dort kann man Akkus laden, Umweltdaten abfragen, ein Taxi rufen und sich ins Internet einloggen.

Meßstetten. "Zu einem intelligenten Energiekonzept gehört heutzutage eine flächendeckende Ausstattung mit Ladesäulen", findet Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft. Ihm ist die Förderung der Elektromobilität ein wichtiges Anliegen. Er war deshalb dankbar, als der Gemeinderat bereits im Zuge der Haushaltsberatungen 2017 der Installation einer Lademöglichkeit im Stadtgebiet zugestimmt hatte.

"Sm!ght Base Tower" lautet der gewichtige Name der Ladestation, die am Donnerstag auf dem Parkplatz zwischen dem Meßstetter Rathaus und dem Notariat installiert wurde und demnächst in Betrieb geht. Sie ist die erste ihrer Art im ganzen Zollernalbkreis. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen Laternenmasten mit einer sparsamen LED-Beleuchtung. In ihm ist eine Ladestation mit zwei Wechselstromanschlüssen für "Typ "-Elektroautos integriert, die bis zu 22 Kilowatt Leistung liefern.

Darüber hinaus verfügt die Einheit über ein Display, auf dem aktuelle Umweltdaten angezeigt werden. Über einen integrierten öffentlichen WLAN-Zugang können sich bis zu 200 Benutzer gleichzeitig anmelden. Außerdem gibt es einen Rufknopf für ein Fahrzeug des örtlichen Taxiunternehmens. Bezahlt wird entweder per Mobiltelefon oder mittels einer speziellen Zahlkarte, die es im Rathaus zu kaufen gibt – dieses ist übrigens auch als Motiv auf den Karten abgebildet.

Die Gesamtkosten für den "Base Tower" betragen rund 19 000 Euro. Angesichts dieser Investitionssumme hat die Stadt Meßstetten Fördermittel bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen beantragt, die im September mit 7500 Euro bewilligt wurden.

Die Station hinter dem Meßstetter Rathaus soll erst der Anfang sein. Wenn es nach Schroft geht, soll in jedem Ortsteil sukzessive eine solche Ladesäule installiert werden. Die Oberschwäbischen Energiewerke hätten bereits angekündigt, noch in diesem Jahr auf eigene Kosten eine zweite Station bei der Berghütte in Tieringen zu errichten. In der Nachbargemeinde Nusplingen soll ebenfalls eine Elektro-Ladestation eingerichtet werden, allerdings ohne die Zusatzfunktionen des "Sm!ght Base Tower".

Auch sonst wolle Meßstetten mit gutem Beispiel vorangehen, erklärt Frank Schroft. Deshalb stelle die Verwaltung momentan Überlegungen an, selbst ein E-Fahrzeug als Dienstfahrzeug für die Stadt zu leasen.

Der Bürgermeister erhofft sich durch die Ladesäue auch Synergieeffekte für die Stadt. Die Ladezeit könnten die Autofahrer wegen der zentralen Lage sehr gut für Einkäufe, Behördengänge oder einfach nur zum Abrufen von E-Mails bei einer Tasse Kaffee in einer der umliegenden Gaststätten nutzen.

Der Kunstbegriff "Sm!ght" setzt sich aus "smart city light", übersetzt in etwa "kluges Stadtlicht" zusammen. Solche Säulen wurden bereits in der Schweiz, in Norwegen und sogar in Australien installiert. Die regional nächste mit Ladefunktion steht in Tuttlingen.

Wenn die Gemeinde Meßstetten im Laufe des Jahres ihr neues Verkehrsleitsystem samt neuem Beschilderungskonzept umsetzt, soll auch eine Tafel an der Hauptstraße auf die Energiestation hinweisen. Damit noch mehr Autofahrer ihr Fahrzeuge dort energiefreundlich auftanken – und dabei vielleicht auch eine Tasse Kaffee trinken gehen und ein Stück Kuchen essen.