Stadt Meßstetten muss die Abwassergebühren erhöhen / Büro veranschlagt mehr als 230 000 Euro zu viel / Defizit übernimmt Kommune

Von Christoph Holbein

Meßstetten. "Es ist nicht schön, zu erhöhen", hat Bürgermeister Lothar Mennig betont, "aber wir müssen es bei diesem bedeutsamen Haushaltsbereich machen." So hob der Gemeinderat in seiner Sitzung die Schmutzwassergebühr für die Jahre 2013 und 2014 auf 2,95 Euro je Kubikmeter an. Die Niederschlagswassergebühr beträgt 31 Cent je Quadratmeter. Dabei verdeutlichte Mennig, dass diese Erhöhung hauptsächlich dem Kalkulationsfehler des mit der Berechnung beauftragten Büros zuzuschreiben sei.

Die Nachkalkulation für das Jahr 2011 hatte ergeben, dass die Gebühren zu niedrig angesetzt waren. Die neu berechneten Gebühren lagen deutlich über jenen, die vor einem Jahr im Zusammenhang mit dem Einführen der gesplitteten Abwassergebühr beschlossen worden waren.

Grund für diesen Differenzbetrag: Das Büro hatte die kalkulatorischen Kosten fälschlicherweise um mehr als 230 000 Euro zu hoch in der Kalkulation veranschlagt.

Der jetzt beschlossene kostendeckende Gebührensatz bedeutet ein Plus für die Verbraucher von insgesamt 56 Cent. Mit diesen aktuellen Gebührensätzen relativiere sich die deutliche Gebührenabsenkung 2011 und 2012 gegenüber dem angelegten Maßstab von 3,35 Euro je Kubikmeter. Mit den nun beschlossenen Gebührensätzen werde, so die Unterlage der Stadtverwaltung, bei einem Vier-Personen-Haushalt die bis 2010 geltende Gebührenhöhe wieder annähernd erreicht.

Die vom beauftragten Büro zu vertretenden Kalkulationsfehler brachten für die Gebührenzahler für 2011 und 2012 eine finanzielle Entlastung, die im Nachhinein nicht zu rechtfertigen sei. Gleichzeitig seien damit die Kosten nicht gedeckt gewesen.

Dass der Gemeinderat nun die Gebühren neu festgesetzt hat, sei damit keine Erhöhung, sondern eine Korrektur der Vorjahresgebühren. Einig war sich das Gremium, darauf zu verzichten, das entstandene Defizit nachträglich vom Gebührenzahler einzuverlangen, sondern ab sofort wieder kostendeckend zu arbeiten.

"Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ein solcher Fehler passiert, wenn wir ein so renommiertes Büro beauftragen", sagte Stadträtin Elke Beuttler. "Wir hätten uns einiges an Ärger ersparen können." Ihr Ratskollege Tarzisius Eichenlaub betonte, dass die Stadt bereit sei, die Kosten des Defizits zu tragen, und erinnerte daran, dass die Bürger in der Vergangenheit hätten mehr bezahlen müssen, also in den zurückliegenden zwei Jahren profitiert hätten.

2013 fallen Mehrausgaben in Höhe von voraussichtlich 50 000 Euro für den Bereich Beseitigen des Schmutzwassers an, was sich ebenfalls mit einem Plus von rund zwölf Cent auf die Gebühr auswirkt.