Das Autorenteam präsentiert das druckfrische Heimatbuch. Fotos: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Neun Autoren haben akribisch die Stadtgeschichte Meßstettens in einem Buch aufgearbeitet

Die Geschichte der Stadt Meßstetten gibt es nun auf 342 Seiten zum Nachlesen. Neun Autoren trugen mit wissenschaftlicher Sorgfalt Infos und Erzählungen zusammen und bündelten sie im Heimatbuch Meßstetten mit dem Titel "Eine Stadt im Wandel der Zeit".

Meßstetten. Das Heimatbuch Meßstetten soll nach dem Anspruch seiner Autoren, nicht nur trocken informieren, sondern auch unterhalten, ein Buch sein, das man gerne in die Hand nimmt. Neben interessanten Texten enthält es zahlreiche Illustrationen und historische Ansichten der Stadt, die das Buch zu einer wahren Fundgrube für alle Heimatinteressierten macht.

Seit dem ersten Adventswochenende ist das 342-Seiten-starke Werk erhältlich und wurde im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus vorgestellt. An Interesse am Buch mangelt es nicht – der Sitzungssaal war rappelvoll.

Bürgermeister Frank Schroft hat sich bereits ein Bild von dem Werk gemacht und hält die 150 000 Euro, die der Gemeinderat für dieses Projekt freigegeben hat, für gut investiertes Geld. Mit dem Buch sei nun ein Fundus der geschaffen worden, der unterhaltsam und verständlich die Geschichte der Stadt sprechen lässt."Heimat ist Identifikation, ist der Ort, wo Kultur entsteht", sagte Schroft. Es sei eine wichtige Aufgabe der Politik, Brauchtum und Kultur zu erhalten.

Siegrid Hirbodian, die mit Andreas Schmauder und Manfred Waßner Herausgeberin ist, warf mit den Gästen einen Blick in die mehr als 1200 Jahre alte Meßstetter Ortsgeschichte. Hochinteressant und vielfältig sie die Vergangenheit der Stadt, mit der sie sich gerne beschäftigt habe. Das Buch widmet sich beispielsweise der geografischen Lage Meßstettens über der Grenze zwischen Baden und Württemberg ebenso, wie den klimatischen Bedingungen und den früheren Besitztümern. Das Buch enthält die gesamte Stadtchronik – von den ersten Spuren der Besiedlung bis in die jüngste Vergangenheit. Als außergewöhnlich positiv wertete Hirbodian, dass es so weit reichende schriftliche Belege über einen Ort gibt, die der Forschung sehr dienlich waren.

Hirbodian schätzt, dass in den frühen 1970er-Jahren die Stadt zu dem geworden ist, was sie heute ist – ein Zusammenschluss aus sieben Gemeinden, die jede ihre eigene Geschichte erzählt. Jeder der Autoren hat einen anderen Schwerpunkt gewählt und beleuchtet diesen sehr detailreich.

Das Buch hält auch einige Kuriositäten bereit: So erfährt man unter anderem, dass es von Oberdigisheim sogar eine Namensliste der Einwohner aus dem Jahr 769 gebe – eine echte Rarität. Andreas Schmauder berichtete, dass er seine Informationen aus drei Archiven bezog und dort in vielen Stunden Dokumente und Urkunden sichtete.

Zwischen 1000 und 1600 waren die Menschen meist Leibeigene; große Herren und Ritter sorgten für Recht. Fast jeder Ort habe seine Burg gehabt. Mit dem Übergang zur Rentenwirtschaft seien die Menschen in die Eigenverantwortung übergeben worden. Familiennamen entstanden ebenso wie die kommunalen Selbstverwaltungen. Bei seinen Recherchen zum Mittelalter seien ihm die Heinstetter und Hartheimer besonders aufgefallen: sie hätten sich am wenigsten von der Obrigkeit bieten lassen.

Kreisarchivar Andreas Zekorn widmete sich den Ruggerichten. Gemeindevisitationen wurden zwar ab Mitte der 1930er-Jahre abgeschafft, in Meßstetten aber erst 1969 durch den damals amtierenden Bürgermeister Erwin Gomeringer im Verbund mit weiteren Amtskollegen. Andreas Heussel widmete sich der Epoche vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien, arbeitete Auswanderungsgeschichten auf und erläuterte die Gründe, warum es auf dem Heuberg keine Eisenbahn gibt. Monika Spicker-Beck hatte die Zeit davor bearbeitet. Stefanie Leisetritt arbeitete das vergangene Jahrhundert auf, teilte es in die Vor- und Nachkriegszeit 1945. Rasant wurde es mit dem Aufschwung und der Gemeindereform in den 1970er-Jahren.

Ingrid Helber sieht die Geschichte der Stadt auch in deren Baudenkmälern manifestiert und lenkte den Blick auf die Erhaltung der Gebäudesubstanz. Als Beleg für Versäumnisse auf diesem Gebiet nannte sie den Heinstetter Altar, der nun im Freiburger Münster steht. Sophie Prasse sorgte dafür, dass aus den vielen Kapiteln ein Guss entsteht.

Abgerundet wurde der Festakt mit einem Stehempfang. Die Autoren standen für Fragen bereit und signierten die ersten Bücher.

Weitere Informationen: Das Buch ist zum Preis von 20 Euro in der Stadtverwaltung Meßstetten, den Ortschaftsverwaltungen Hartheim, Heinstetten, Hossingen, Oberdigisheim, Tieringen und Unterdigisheim erhältlich sowie bei Schreibwaren Bandle.

Am Buch als Autoren mitgewirkt haben Rainer Loose, Christoph Morrissey, Andreas Schmauder, Manfred Waßner, Andreas Zekorn, Andreas Heusel, Stefanie Leisentritt, Ingrid Helber und Monika Spicker-Beck. Herausgeber sind im Auftrag der Stadt Meßstetten Sigrid Hirbodian, Andreas Schmauder und Manfred Waßner.