Langsam wird es peinlich für die grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart: Das

Langsam wird es peinlich für die grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart: Das Blaue vom Himmel herunter haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein damals grün-rotes Kabinett den Meßstettern versprochen, als Zigtausende Flüchtlinge vor Baden-Württembergs Türen standen und eine Unterkunft brauchten. Die Zollernalb-Kaserne in Meßstetten, aus der die Bundeswehr nur kurz zuvor ausgezogen war, kam der Landesregierung da gerade recht. Baulich gut in Schuss, mit Kapazitäten für 1000 Bewohner, ward sie eilig zur Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (Lea) umgewandelt.

Was sie zur Vorzeige-Lea im ganzen Land machte, waren jedoch nicht nur der gute Zustand der Gebäude, die Sportanlagen und das – abgesehen von den Sprengplatz-Auswirkungen – ruhige Gelände: Den Unterschied zu anderen Leas, in denen es lange nicht so gut lief, haben vor allem die Meßstetter gemacht. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer haben Tag und Nacht mit angepackt. Namen wie Rebekka Robnig vom Roten Kreuz Meßstetten, Karlo Gerstenecker, der frühere Kripo-Chef in Albstadt, und Alfred Sauter, der schon aus Bundeswehrzeiten das Gelände kennt wie kaum ein Zweiter, stehen beispielhaft für viele weitere Helfer, denen ein reibungsloser Ablauf über drei Jahre zu verdanken ist – auch zu Zeiten, in denen mehr als 3500 Personen in der Lea Zuflucht gefunden hatten, und nicht nur 1000, wie es angekündigt worden war.

Die Zahl der größeren Zwischenfälle in den drei Jahren zwischen Herbst 2014 und dem Jahresende 2017 lassen sich an einer Hand abzählen und sind – etwa im Vergleich mit dem benachbarten Sigmaringen – verschwindend gering.

Mit unendlichem Langmut und ohne Murren haben die Meßstetter zugesehen, wie Scharen von Flüchtlingen durch die Stadt zu den Supermärkten am anderen Ende zogen, und sind trotzdem der AfD nicht auf den Leim gegangen. Im Gegenteil: Deren Bürgermeisterkandidat erntete Buh-Rufe, als er sich in der Festhalle vorstellte und die herzliche Art, mit der die Meßstetter die Flüchtlinge aufgenommen haben, verunglimpfte.

Gewonnen hat die Wahl Frank Schroft, und seit seinem Amtsantritt kämpft der junge Schultes, der sonst alle seine Wahlversprechen zügig umgesetzt hat, für eine sinnvolle Nachnutzung der Kaserne nach Schließung der Lea. Warum reüssiert er in Meßstetten und im Hinblick auf die Konversion bisher nicht? Ganz einfach: In Meßstetten arbeitet er mit einem Gemeinderat zusammen, der mitzieht und das Beste für die Stadt will. Was die Konversion angeht, hat die Landesregierung bisher nur Lippenbekenntnisse geliefert, sonst nichts. Warum? Die Zeiten sind vorbei, in denen Ministerpräsident Kretschmann und seine Minister, allen voran die damalige Integrationsministerin Bilkay Öney, schöne Bilder von sich machen lassen konnten in der gut funktionierenden Lea. Standort für eine Justizvollzugsanstalt ist aber nun Rottweil geworden. Die Polizeischule, die das Land eventuell in Meßstetten ansiedeln wollte, hat Wertheim bekommen. Nun wird es nichts mit der Generalzolldirektion. Und aus Stuttgart kommt nicht der Hauch eines Lüftchens. Solch leere Versprechen sind es, die Unmut bei Wählern auslösen und sie in die Arme extremer Parteien treiben. Darüber sollte die Landesregierung mal nachdenken.