Die Jubilarin Gertrud Sauter Foto: Franke Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Gertrud Sauter feiert heute mit Kindern und Enkeln den 90. Geburtstag

Meßstetten. Viele Geschichten aus ihrem Leben kann Gertrud Sauter erzählen, die heute 90 Jahre alt wird. Und einige davon wird sie sicher im Kreis ihrer Familie zum Besten geben, wenn sie mit der Verwandtschaft diesen besonderen Ehrentag feiert.

Denn immer noch schaut sie mit hellem Geist und wachen Augen in diese Welt, auch wenn diese das Lesen, früher eines ihrer liebsten Hobbys, nicht mehr zulassen. In ihrem Rollstuhl ist sie noch beweglich genug, um mit ihrer Tochter Anne-Dorothea zweimal in der Woche das Haus zu verlassen. Häufig und zu jeder Jahreszeit fahren die beiden Frauen dann ins schöne Donautal.

Früher lagen die Reiseziele oft deutlich weiter entfernt. Eines war zum Beispiel Israel, häufig jedoch die geschichtsträchtige Stadt Perpignan in Südfrankreich. Gertrud Sauters Mann Eugen hatte dort während seiner Kriegsgefangenschaft nicht nur die Landessprache perfekt gelernt, sondern auch freundschaftliche Bande geknüpft, die bis in die Gegenwart halten.

Französisch und Englisch spricht die Jubilarin als Absolventin der höheren Handelsschule auch selbst, war sogar als Übersetzerin während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg für die Stadt Meßstetten tätig. Sie arbeitete für Bürgermeister Erwin Gomeringer als Sekretärin und für die Gemeindeverwaltung als Leiterin des Einwohnermeldeamts. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, der aus der Kriegsgefangenschaft gesundheitlich angeschlagen heimkehrte und ins Krankenhaus musste.

Die beiden schrieben einander lustige Zeilen. Schon in die Briefe, sagt die Jubilarin, habe sie sich verliebt. 1952 war Hochzeit, und 1955 erfüllte sich mit Anne-Dorothea das Familienglück. Sohn Uli kam zwei Jahre später zur Welt.

Mit den Enkelinnen Nike und Cora und den Enkeln Marco und Marcel ist die Familie größer geworden.

Eugen Sauter starb vor 25 Jahren. Ihr Sohn Uli setzte mit ihr die Tradition des Reisens fort, besuchte mit ihr Verwandte im Raum Boston. Ein Jahr später wagte sie den Flug in die USA sogar allein.

Uli, der in Meßstetten ein bekannter Architekt war, verstarb allerdings plötzlich und viel zu früh. Eine Menge schöner Stationen ihres Lebens kann Gertrud Sauter in den Fotoalben finden, die sie immer mal wieder aufschlägt. Zwei Jahre lang war sie Schöffin, Wahlleiterin und auch mal Elternbeiratsvorsitzende.

Sie häkelt außerdem noch ganz gerne und freut sich über jeden Besuch. Das bringt Abwechslung in ihren Alltag, der jetzt doch recht ruhig geworden ist.

Die ganze Familie wird heute ihr Jubiläum mitfeiern und es für sie zum richtigen Festtag machen.