Die hellgrüne Fläche gehört der Stadt Meßstetten und ergänzt künftig die schraffierte Fläche des bereits bestehenden Bannwaldes. Foto: Eyrich

Einstimmig hat der Gemeinderat Meßstetten entschieden, das Gebiet "Untereck" als Bannwald auszuweisen. Dafür wird die Stadt belohnt, und ein bestehender Bannwald abgerundet.

Einstimmig hat der Gemeinderat Meßstetten entschieden, das Gebiet "Untereck" als Bannwald auszuweisen. Dafür wird die Stadt belohnt, und ein bestehender Bannwald abgerundet.

MeßstettenDie Nachbarn aus Albstadt machen auch mit, und nach der Erklärung von Klaus Richert, dem Leiter der Forstamts-Außenstelle Albstadt, ist es dem Gemeinderat Meßstetten in seiner jüngsten Sitzung leicht gefallen, ebenfalls zuzustimmen: Das Gebiet "Untereck" soll ein Bannwald werden. Im Klartext: Forst und Waldarbeiter werden dort künftig der Natur die alleinige Regie überlassen und nur noch eingreifen, wenn die Verkehrssicherung es erfordert, wenn also die Äste eines Baumes herabfallen und Spaziergänger treffen könnten.

Kürzlich beim Waldbegang hatten die Räte sich das Gebiet zwischen Tieringen und Laufen selbst angesehen. Es grenzt an den bereits bestehenden Bannwald "Untereck", der mit 86 Hektar Größe zu den ältesten Bannwäldern in Baden-Württemberg gehört, und soll diesen im Norden abrunden. 40 Hektar sollen hinzukommen. Die Stadt Meßstetten bringt aus ihrem Stadtwald neun Hektar ein, der Rest kommt von kommunalen Waldbesitzern wie der Stadt Albstadt und von Privatwaldbesitzern.

Natürlich, so betonte Richert, bleibe das Gebiet auf der Gemarkung Tieringen mit den Flurstücken 1928, 1942, 1964 und einem Teil des Flurstücks 1846 Eigentum der Stadt. Auf Frage von Matthias Schwarz, dem Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, entgegnete Richert, dass sich das Gebiet bei Bedarf auch wieder aus dem Bannwald herauslösen lasse. Allerdings bedürfe es dazu eines sehr aufwendigen Verfahrens und sei nur möglich, wenn es gute Gründe dafür gebe.

Außer den Forstleuten und den Waldarbeitern, die künftig dort keine Arbeit mehr haben werden, profitiert die Stadt auch direkt von der Umwandlung: Sie erhält nämlich vier Öko-Punkte für jeden Quadratmetern, insgesamt also 360 000 Öko-Punkte.

Was kann sie damit anfangen? Sie dienen etwa dem Ausgleich von Baumaßnahmen. Konkret: Greift die Stadt an anderer Stelle in die Landschaft ein, etwa durch den Bau einer Straße, was sie an anderer Stelle quasi wieder gutmachen muss an der Natur, kann sie Öko-Punkte dafür einsetzen. Wie viele, das hängt von der jeweiligen Baumaßnahme, dem jeweiligen Eingriff in die Natur ab.

In Baden-Württemberg gibt es laut Klaus Richert derzeit rund 50 Bannwälder.