Im September hatte Klaus Richert (links) den Stadträten die Entwicklung im Wald vor Ort erläutert, nun legte er die daraus folgenden Zahlen vor. Foto: Eyrich

Wie gewonnen, so zerronnen? Kaum haben explodierende Holzpreise Gewinn in die Meßstetter Stadtkasse gespült, spricht Forstdirektor Klaus Richert schon wieder von einer Abschwächung des Marktes. Konkrete Zahlen hat er im Gemeinderat vorgelegt.

Meßstetten. - Weit übertreffen wird der Waldhaushalt 2021 die Prognose. Denn die basierte auf den niedrigen Holzpreisen der vergangenen Jahre. Inzwischen aber geht Holz weltweit weg wie geschnitten Brot, und das bringt Geld.

Zu den guten Zahlen trägt aber auch der nasse Sommer bei, wie Klaus Richert, Leiter der Forstamt-Außenstelle Albstadt, im Gemeinderat Meßstetten erläutert hat: "Kaum Schadholz, gefüllte Wasserspeicher" – da ist es den Forstleuten leicht gefallen, den Einschlag um 4000 Festmeter über dem Planansatz auf 12 500 Festmeter zu steigern, was "unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten kein Problem" sei, so Richert. Erstens war im Plan ohnehin ein Hiebsatz deutlich unter der Planung der zehnjährigen Forsteinrichtung vorgesehen gewesen, und zweitens der Einschlag 2019 niedriger als vorgesehen. Unterm Strich beschert das den Meßstettern ein "sattes Plus" von 350 000 Euro im Waldhaushalt 2021, prognostizierte Richert.

Die Zeichen für Abschwächung sind schon sichtbar

Allerdings gebe es "mittlerweile gewisse Zeichen, die Abschwächung signalisieren", kommentierte Richter den Holzmarkt. "USA und China fallen weitestgehend weg", und die Kunden räumten erst einmal ihre übervollen Lager leer.

Der geplante Hiebsatz für 2022 entspricht daher dem Forsteinrichtungswert: 11 550 Festmeter, und derzeit rechnen die Forstleute mit einem Überschuss von 100 000 Euro bei Holzerlösen von knapp 710 000 Euro und Erntekosten von gut 325 000 Euro.

"Wir wollen den Wald im Hinblick auf Klimaveränderung auf sichere Beine stellen", betonte Richert, Mitglied jener Branche, welche die "Nachhaltigkeit" erfunden hat. Eine große Rolle spiele dabei die Naturverjüngung: "Da kommt gutes Material und es spart Geld." Außerdem darf die Stadt mit rund 29 000 Euro an Mehrbelastungsausgleich vom Land rechnen, weil sie mit ihrem Wald Lebensraum und Erholungsraum zur Verfügung stellt.

Grundstückskäufe geplant

"Die Stadt Meßstetten kauft Wald ein, und das finde ich gut und richtig", kommentierte Richert mit Blick auf die 25 000 Euro, die 2022 für Grundstückskäufe eingeplant sind. Aus der Jagdpacht kommen 17 700 Euro in die Kasse.

Ausgeben muss die Stadt 2022 insgesamt 665 000 Euro: für Personalkosten, Versicherungen, Unterhaltung der Wege und des Waldes, die Holzfällung, Steuern und Ähnliches. Einen erklecklichen Teil der Ausgaben machen die 159 500 Euro aus, die sie an den Landkreis zahlt, weil der die Förster beschäftigt, die sich um den Wald kümmern. Wie gut sie das tun, machte Bürgermeister Frank Schroft deutlich: Er dankte Richert ausdrücklich für das gute Miteinander zwischen Forstbehörde, Gemeinderat und Stadtverwaltung.