Nur wenige Bürger sind zu der Infoveranstaltung gekommen. Vorne sitzen der Ärztliche Direktor des Zollernalb-Klinikums, Michael Bitzer, und Julika Grimm vom Büro Teamplan. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Klinik-Debatte: Bei Info-Veranstaltung in Meßstetten wird Neubau auf grüner Wiese in einem Zug gefordert

Von Werner Lissy

Wie geht es weiter mit dem Zollernalb-Klinikum? Am Montag informierten Landrat Günther-Martin Pauli, Julika Grimm vom Büro Teamplan und der Ärztliche Direktor des Klinikums, Michael Bitzer, in Meßstetten.

Meßstetten. Außer Bürgermeistern, Kreis- und Gemeinderäten waren nur wenige Interessierte in die Begegnungsstätte gekommen. Landrat Günther-Martin Pauli hielt Rückblick auf die bisherigen Informationsveranstaltungen und Kreistagssitzungen, in denen das Thema vorgestellt und erörtert worden war.

Ausführlich ging Julika Grimm vom Büro Teamplan auf die Standorte Albstadt und Balingen ein. In Schaubildern stellte sie das Für und Wider bei den drei Varianten dar. Die Sanierung der Albstädter Klinik würde etwa 42 Millionen kosten. Für ein modulares Zentralklinikum auf der grünen Wiese würden Kosten in Höhe von mehr als 106 Millionen entstehen. Ein Zentralklinikum in Balingen würde 64 Millionen kosten.

Michael Bitzer erklärte, dass man nach eingehenden Gesprächen mit der Geschäftsführung und den Chefärzten zur Überzeugung gelangt sei, dass nur ein zentrales Klinikum auf der grünen Wiese die Lösung sein könne. Sollte das nicht verwirklicht werden, werde es in den bestehenden Kliniken nur noch eine Grundversorgung mit weniger Ärzten geben.

In der Diskussionsrunde sagte der Ex-Bürgermeister von Obernheim, Georg Maier, schon vor Jahren im Kreistag angeregt worden sei. Ein Zentralklinikum sollte in einem einzigen Bauabschnitt erstellt werden, sonst hätte man jahrelang den Baulärm. Der Landrat verwies darauf, dass man als Gesellschafter dafür sorgen müsse, dass der finanzielle Aspekt berücksichtigt werde.

Manuela Parlow-Fritz erkundigte sich nach dem Zeitplan. Das konnte Pauli nicht beantworten. Man stehe noch mit der Abzahlung des Neubaus in Balingen in der Pflicht, sagte er.

Ernst Blickle vom Altenhilfeförderverein meinte, dass man auf ein Zentralklinikum hin arbeiten müsse, was nicht von heute auf morgen geschehen könne. Anton Reger, Erster Bürgermeister in Albstadt, betonte, dass alles mit Augenmaß angegangen werden müsse und das Klinikum in einem Zug gebaut werden sollte. Es bestehe noch Klärungsbedarf, was die Zuschüsse angehe.

Meßstettens Ex-Bürgermeister Lothar Mennig fragte, ob es noch Sinn mache, in Albstadt zu investieren, wenn der Bau eines Zentralklinikums angestrebt werde und prangerte die Kostensteigerung beim Balinger Krankenhaus von 76 auf 92 Millionen Euro an. Im Kreistag sollte über die Bettenanzahl beraten und in einem Gutachten geprüft werden, was für ein zentrales Klinikum notwendig und machbar sei. Finanzdezernent Christoph Heneka konterte, dass mit jedem Jahr des Wartens die Kosten steigen würden. In Albstadt stelle sich die Frage, wie lange man die Klinik noch betreiben dürfe, wo die OP-Säle bereits 40 Jahre alt seien und die Deckenhöhe nicht für die Installation von neuen Geräten geeignet sei. Die bestehenden 450 Betten in den Kliniken seien voll belegt, und man müsse kämpfen, um diese zu erhalten.

Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft sagte, dass die Meßstetter Bevölkerung für den Bau eines Zentralklinikums überzeugt werden müsse. Das habe der Ärztliche Direktor mit seinen Argumenten für ein Zentralklinikum eindrucksvoll getan. Eindringlich der Appell, für ein Zentralklinikum zu stimmen.

Landrat Pauli resümierte, dass es von medizinischer Seite volle Rückendeckung für den Bau einer Zentralklinik auf der grünen Wiese gebe und auch die Bevölkerung davon immer überzeugter sei.