Nimmt seinen Abschied: Matthias Schwarz hört als Gesamtkommandant auf. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Meßstettens Gesamtkommandant Matthias Schwarz hört auf / Hauptamtlicher Gerätewart ist nötig

Sieben Jahre war er Gesamtkommandant der Feuerwehr in Meßstetten. "Es war eine erfolgreiche Zeit", bilanziert Matthias Schwarz. Der 47-Jährige hat nicht mehr für den Posten kandidiert. Sein Nachfolger übernimmt offiziell Mitte Mai das Amt.

Meßstetten. Es ist für ihn nun Zeit gewesen, mal ein bisschen durchzuschnaufen und die Verantwortung abzugeben, in der er die vergangenen sieben Jahre gestanden ist. "Das strengt an: Ein Feuerwehrkommandant ist immer unter Strom und im Dienst", sagt Matthias Schwarz. "Wenn es gut läuft, dann ist das in Ordnung." Aber es bleibt die zeitliche Inanspruchnahme, alles während des Feierabends und am Wochenende zu machen. "Es ist immer ein Kampf." Nun lief seine Amtszeit aus. "Das war eine gute Gelegenheit, diesen Schritt zu gehen." Und so hört Matthias Schwarz als Gesamtkommandant in Meßstetten auf.

Leicht ist ihm das nicht gefallen: "Es gibt schöne Stunden und nicht so schöne Momente." Doch im Rückblick ist der 47-Jährige zufrieden: Der Fuhrpark der Wehr ist umfangreich, in Hossingen steht ein neues Gerätehaus, die Einsatzkräfte haben eine neue Einsatzkleidung und neue Uniformen. Und bei einer Mannschaftsstärke von aktuell 237 Aktiven wird Schwarz nicht bange. Dennoch: "Wir müssen immer dran bleiben beim Nachwuchs und neue Leute ansprechen." Auf hohem Niveau sei auch die Ausstattung der Feuerwehr. Einen Nachholbedarf gebe es lediglich in zwei Abteilungen, die noch über ältere Fahrzeuge verfügten.

Matthias Schwarz will der Feuerwehr erhalten bleiben als aktiver Feuerwehrmann. Ausgerüstet mit seinen Lehrgängen wird er Zugführer bleiben und die neue Führung der Wehr unterstützen, "falls das gewünscht ist".

Die sieben Jahre als Gesamtkommandant "sind eine anstrengende Zeit gewesen", vor allem wegen der vielen Beschaffungen. "Fahrzeug-Beschaffungen lassen sich nicht aus dem Ärmel schütteln. Dazu ist Recherche notwendig und man muss bei den Sitzungen dabei sein. Aber zu sehen, wie sich die Feuerwehrleute freuen, wenn das Fahrzeug dann ausgeliefert wird, das entschädigt." Es war eine Zeit mit Höhen und Tiefen und "auch mal mit schlaflosen Nächten". Höhepunkte waren die größeren Anschaffungen und die Einweihung des Gerätehauses. Schön war auch immer, wenn etwas gut gelaufen ist, etwa bei den Leistungsabzeichen. "Du kannst es nicht allen Recht machen, Du musst auch mal ›Nein‹ sagen, mal Contra geben."

An einen Einsatz erinnert sich Schwarz nicht gerne zurück, in seinem ersten Jahr im Winter, als in Tieringen ein Haus brannte und eine Frau starb. "Die Feuerwehr hatte keine Chance; wir waren schnell da, aber es war zu spät. Wir haben alles gegeben, konnten das Leben der Frau aber nicht retten; das war prägend." Bei Einsätzen mit Personen komme das immer wieder hoch. Das Bergen von Opfern sei immer eine heikle Sache: "Da kannst Du nie zu viel Routine haben."

Sein Nachfolger übernehme eine intakte und schlagkräftige Feuerwehr. Den Stand zu halten, sei dabei die große Herausforderung. Ein weiteres Aufgabenfeld sei, Personal in ausreichender Zahl zur Verfügung zu haben, vor allem Menschen, die im Ort arbeiten wegen der Tagverfügbarkeit. Entscheidend sei, ausreichend und richtig geschultes Personal tagsüber vor Ort zu haben.

Der Rückhalt der Familie ist besonders wichtig

"Der Rückhalt der Familie ist wichtig", sagt Schwarz, der verheiratet ist und Vater von vier Kindern im Alter von vier bis elf Jahren. "Du hast den Kopf voll mit anderen Sachen und musst auch mal am Wochenende ins Feuerwehrbüro, da kommt die Familie auch mal zu kurz." Entscheidend ist zudem die Unterstützung der Gemeinde, um die immer zahlreicheren Aufgaben zu bewältigen. Deshalb appelliert der scheidende Gesamtkommandant, bei Einstellungen in den Gemeindedienst darauf zu achten, dass die Person auch Feuerwehrmann ist. Aufgrund der Gerätevorschriften, der Prüfung der Geräte, Wartung und Pflege sieht es Schwarz als notwendig an, eine hauptamtliche Kraft dafür einzustellen. Auf einen solchen hauptamtlichen Gerätewart warte ein "Fulltime-Job". Schwarz selbst hat "lange dafür gekämpft, aber ich bin leider gescheitert". Jetzt hofft er, dass sein Nachfolger mehr Glück hat.

(hol). Matthias Schwarz war vor seiner Zeit als Gesamtkommandant der Meßstetter Feuerwehr drei Jahre stellvertretender Gesamtkommandant und neun Jahre stellvertretender Abteilungskommandant in Meßstetten. Engagiert war er zudem zehn Jahre lang als Schriftführer und 15 Jahre als Ausbilder.