Andrea Beck und ihr Team fertigen derzeit fast ausschließlich Mundschutze an. Foto: Beck Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Andrea Beck und ihr Team unterstützen Mey bei der Maskenherstellung

Von Beate Müller

Normalerweise näht Andrea Beck aus Meßstetten in ihrem Nähstudio Kleider, Kostüme, ändert Brautkleider und repariert Lieblingsklamotten. Nun kommen unter ihre Nähmaschine nahezu ausschließlich Mundschutze.

Meßstetten. Andrea Beck war überrascht als der Anruf von Matthias Mey kam, ob die selbstständige Schneiderin die Firma Mey bei der Produktion von Mundschutzen unterstützen möchte. Der Lautlinger Wäschehersteller hat seine Produktion innerhalb weniger Tage in Teilbereichen auf Mund- und Nasenschutz umgestellt – und so auch Andrea Beck. Als selbstständige Schneiderin ist die Anpassung an spezielle Kundenwünsche ihr täglich Brot, sodass auch diese Umstellung für die 51-Jährige kein Problem war.

Seit diesem Anruf stehen die Nähmaschinen nicht mehr still – sieben Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag. Unterstützt wird Beck von ihren drei Mitarbeiterinnen; ihr Ehemann hilft ihr bei der anfallenden Büroarbeit. Etwa 400 Masken schaffen die Schneiderinnen so pro Tag. Die fertigen Zuschnitte und was sonst noch für die Herstellung benötigt wird, liefert Mey; nach deren Wünschen und Muster näht sie daraus fertige Mund- und Nasenmasken. Natürlich müsse man auf das ein oder andere achten bei der Herstellung, doch für eine gelernte Schneiderin wie Beck mit den benötigten Maschinen stellt das keine große Herausforderung dar. Den Warentransport übernimmt am Ende ihr Schwiegersohn, der bei der Lautlinger Firma arbeitet.

Wirtschaftlich gesehen ist Meys Anfrage ein Segen für das kleine Nähstudio, denn seit sich das Coronavirus auch in Deutschland ausbreitet, sind die privaten Aufträge stark zurückgegangen. Durch das Schließen der Boutiquen kommen keine Aufträge für Neuanfertigungen mehr, Änderungen für Braut- und Kommunionkleider fallen aufgrund verschobener Feierlichkeiten auch erstmal flach. Mittlerweile bekommt sie auch Anfragen, ob sie solche Masken auch an Privatpersonen verkauft. Da sie die Maskenzuschnitte bereits fertig vom Großkunden geliefert bekommt und sie die fertigen Masken in derselben Stückzahl zurückgibt, sei das so nicht möglich, jedoch könne sie abseits davon nach Bereitstellung des gewünschten Stoffes unabhängig von der Produktion für Mey auf Kundenwünsche eingehen.

Nun dreht sich ihr gesamter Arbeitsalltag fast nur noch um die Mundschutze. "Natürlich kommt in dieser Zeit alles andere etwas zu kurz", erzählt Beck. "Aber es dient ja einer guten Sache, weswegen uns die ein oder andere Überstunde nicht so schwer fällt."

Wie lange Beck und ihre Näherinnen den Wäschehersteller bei der Mundschutzproduktion noch unterstützen darf, steht noch nicht fest. Derzeit heißt es, so viele wie möglich; sobald eine Ladung fertig ist, kommt Nachschub.