Paul Sauter † Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Paul Sauter, Unternehmer und langjähriger Meßstetter Stadtrat, ist am Dienstag gestorben

Meßstetten. 28 Jahre lang war er Gemeinderat in Meßstetten, die vier letzten davon Fraktionschef der Freien Wähler und insgesamt elf Jahre lang stellvertretender Bürgermeister. Am Dienstag ist Paul Sauter nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben.

Seine Mitbürger und Mitarbeiter kannten ihn als initiativfreudigen Unternehmer, als hochenergetischen Macher und als temperamentvollen, gelegentlich auch cholerischen Lokalpatrioten – wann immer der Meßstetter Gemeinderat einen Auftrag an eine auswärtige Firma vergeben musste, obwohl ein Meßstetter Unternehmen ein nur unwesentlich teureres Angebot gemacht hatte, konnte man erleben, wie Paul Sauter die Zornesröte ins Gesicht stieg – die VOB, die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen der öffentlichen Hand, ist für ihn wohl zeitlebens ein Ärgernis und Stein des Anstoßes geblieben. Er war Meßstetter durch und durch und die wirtschaftliche Prosperität seiner Heimatstadt und ihres Gewerbes ein Anliegen, das ihm besonders am Herzen lag.

Paul Sauter wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag 1934 als zweiter Sohn der Eheleute Adam und Luise Sauter in Meßstetten geboren.

Mit zehn Jahren verlor er seine Mutter, nach der Schulzeit machte er eine Elektroinstallateurslehre bei Willi Sauter, arbeitete anschließend drei Jahre lang in Riedlingen und übernahm dann die Leitung der Meßstetter Filiale der Tailfinger Firma Gebr. Conzelmann – Conta. 1969 machte er sich dann mit einer eigenen Näherei selbstständig, aus der rasch ein vollstufiges Industrieunternehmen entstand. 29 Jahre lang hatte die Firma Paul Sauter Bestand, ehe sie 1998 der Textilkrise zum Opfer fiel.

1960 hatte Paul Sauter Sieglinde Knorr geheiratet – als Kinder waren die beiden Nachbarn gewesen; später wurden sie ein Paar. Aus der glücklichen Ehe gingen die drei Kinder Joachim, Liane und Paul-Heinz hervor. 1962 wurde Paul Sauter in den Meßstetter Gemeinderat gewählt; mit knapp 28 Jahren war er dessen bislang jüngstes Mitglied. Von 1968 bis zu seinem ersten Ausscheiden im Jahre 1975 amtierte er als zweiter stellvertretender Bürgermeister. 1984 kehrte er nach sechsjähriger Pause ins Gremium zurück, nach Kurt Nehers Tod im Jahre 1995 übernahm er das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters und den Fraktionsvorsitz der Freien Wähler. 1999 sagte er der Kommunalpolitik dann endgültig Adieu und trat von allen politischen Ämtern zurück.

Auf die sich sein ehrenamtliches Engagement keineswegs beschränkte: Paul Sauter war Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins und zählte als solcher zu den Vätern des Meßstetter Weihnachtsmarkts; außerdem führte er den Kleintierzuchtverein – unter seiner Ägide wurde das Vereinsheim gebaut. Er war Gründungsmitglied des Vereins Wildgehege und passives Mitglied zahlreicher anderer Vereine, die sich, ebenso wie die Kirchengemeinde, auf seine Großzügigkeit verlassen konnten.

Seine letzten Lebensjahre widmete Paul Sauter neben der Familie einer besonderen Passion: der Schafzucht. Auch hier blieb er von Schicksalsschlägen nicht verschont; 2003 kamen beim Stallbrand in Hossingen rund 250 seiner Tiere um. Paul Sauter hat sich davon nicht unterkriegen lassen und weitergemacht; bis zuletzt war er Schafhalter mit Leib und Seele. Zahlreiche Meßstetter werden ihm das letzte Geleit geben, wenn er am Montag um 13 Uhr auf dem Meßstetter Friedhof beigesetzt wird.