Zur Aushilfe: Susanne Stephan besetzt zumindest für ein Jahr zu 50 Prozent die Pfarrstelle im Pfarramt Ost
Von Christoph Holbein
Meßstetten. Die Nachricht ist überraschend gekommen: "Ich habe erst vergangene Woche erfahren, dass ich nach Meßstetten gehen soll", sagt Susanne Stephan. Die 41-jährige Pfarrerin besetzt seit 1. September das bislang vakante Pfarramt Ost der evangelischen Kirchengemeinde – als Aushilfe und 50-Prozent-Kraft zunächst einmal für ein Jahr.
Seit dem Weggang des Pfarrers Rüdiger Schard-Joha ist Pfarrer Reinhard Schuttkowski allein für die evangelische Kirchengemeinde in Meßstetten seelsorgerisch zuständig, eine Nachfolge für die zweite Pfarrstelle ist nicht in Sicht, und die Arbeit nimmt überhand. Jetzt kommt Hilfe in Person von Susanne Stephan, die zuletzt – ebenfalls auf einer 50-Prozent-Stelle – in Plattenhardt tätig war. Mit der Versetzung nach Meßstetten reagieren die Kirchenverantwortlichen auf einen "Notstand". "Alleine ist so eine große Gemeinde wie Meßstetten nicht zu stemmen", sagt die Pfarrerin.
Zwei Tage in der Woche – mittwochs und zudem dienstags oder donnerstags je nach Bedarf – arbeitet die 41-Jährige ab sofort in Meßstetten. Dafür pendelt sie jedes Mal von ihrem 66 Kilometer entfernten Wohnort auf den Großen Heuberg, beispielsweise um am Sonntag den Gottesdienst zu halten. Der Oberkirchenrat war an sie herangetreten mit der Bitte, nach Meßstetten zu gehen. Susanne Stephan war "gleich interessiert".
Geboren in Lübeck, kam sie aufgrund der Tätigkeit ihres Vaters als Berufssoldat "sehr viel herum" und besuchte eine katholische Klosterschule, was ihr den Impuls gab, Theologie zu studieren, was sie dann auch mit evangelischer Theologie in Wuppertal, Bochum und Kiel tat, ehe sie ihrem Mann nach Reutlingen folgte.
Von 2001 bis 2004 war sie in Unterensingen im Dekanat Nürtingen beschäftigt, dann ging es nach Neuhausen auf den Fildern, und parallel war Susanne Stephan im evangelischen Oberkirchenrat im Einsatz, begleitete und gewann Ehrenamtliche, ehe sie gebeten wurde, in Münsingen auszuhelfen, wo sie das Landesmissionsfest vorbereitete als Pfarrerin zur Dienstaushilfe (PDA). Von dort aus landete sie in Gammertingen, um ein Jahr Religionsunterricht am Gymnasium zu geben, weil der nicht besetzt war. Es folgten – mit kurzer beruflicher Unterbrechung – zwei mehrjährige Elternzeiten wegen der beiden Töchter, ehe die 41-Jährige 2013 nach Plattenhardt kam.
"Sehr nett" ist sie in Meßstetten empfangen worden: "Bislang habe ich Meßstetten als offene, freundliche, zugewandte Gemeinde erlebt. Ich freue mich sehr darauf, hier zu arbeiten." Alle 14 Tage gestaltet sie den Sonntagsgottesdienst, übernimmt zwei Konfirmandengruppen, unterstützt die Kinderkirche und den Leitungskreis Jugend, außerdem begleitet sie die Menschen im Bereich des Pfarramtes Ost seelsorgerisch.
"Voller Spannung und Erwartung" geht sie in ihre neue Aufgabe: "Wichtig ist, einladend als Gemeinde zu sein, gerade auch denen gegenüber, die uns nicht kennen und bislang nichts von uns wissen wollten." Grundlage ist deshalb, den Menschen freundlich zu begegnen. So hofft die Pfarrerin, in der Kirchengemeinde vertrauensvoll und gut auf dem Weg zu sein, miteinander in Offenheit.