Bild vom letzten Großen Zapfenstreich in Meßstetten: Solche militärische Veranstaltungen in der Garnisonsstadt werden bald der Vergangenheit angehören. Foto: Sauter

Einsatzführungsbereich 1 verabschiedet sich vom Geißbühl. Soldaten ziehen im Oktober ab.

Meßstetten - Der Einsatzführungsbereich 1 ist bald Geschichte. Viele Bürger aus dem Zollernalbkreis haben in den zurückliegenden 50 Jahren als Zeit- und Berufssoldat, Grundwehrdienstleistender oder als Zivilangestellter in der Zollernalb-Kaserne oder dem Bunker "Martin" ihren Dienst verrichtet. Mit der Auflösung des Einsatzführungsbereichs zum 31. Dezember geht auf dem Geißbühl ein Stück Geschichte in der Luftwaffe verloren. Bereits am 1. Oktober gibt der Kommandeur des Einsatzführungsbereiches 1, Oberstleutnant Volker Engelmann, im Rahmen der Außerdienststellung den Einsatzauftrag ab.

Am 24. Mai 1960 war am Standort Ulm in der Boelcke-Kaserne das Fernmelderegiment 31 offiziell in Dienst gestellt worden. Der Verband war der erste seiner Art in der Luftverteidigung und im Radarführungsdienst der Luftwaffe. Mit einem feierlichen Einmarsch von 450 Soldaten in die Gemeinde Meßstetten, wurde am 4. Juli 1963 die I./Radarflugmeldeabteilung von Ulm in die höchstgelegene Kasernenanlage der Luftwaffe auf den Geißbühl verlegt. Im September 1966 kam auch der Regimentsstab von Ulm nach Meßstetten.

Im Laufe der Jahre folgten zahlreiche Umstrukturierungen und Umbenennungen innerhalb der Luftwaffe. Zum 1. Oktober 2004 wurden die letzten Maßnahmen des Realisierungsplanes zur Einnahme der Luftwaffenstruktur 5 am Standort Meßstetten abgeschlossen. Im Zuge der Auflösung des damaligen Radarführungsregiments 2 mit seinen unterstellten Radarführungsabteilungen wurde im Rahmen eines militärischen Appells der Einsatzführungsbereich 1 in Meßstetten neu aufgestellt. Die Radarführungs- kompanie 221 wurde zur Einsatzführungskompanie 11 umfunktioniert, und die Stabskompanie und die Technische Kompanie 222 verschmolzen zur Stabs- und Unterstützungskompanie 12.

Auf den Tag genau – nach neun Jahren – wird der am 1. Oktober 2004 neu aufgestellte Luftwaffenverband den NATO-Einsatzauftrag an den Befehlshaber des Combined Air Operation Center 2 aus Kalkar, Generalleutnant Joachim Wundrak, zurückgeben. Aus Anlass der Außerdienststellung des Einsatzführungsbereiches 1 findet am 1. Oktober vormittags das Abschalten des Control and Reporting Center statt. Nachmittags gibt es einen militärischen Appell mit anschließendem Empfang für geladene Gäste in der Zollernalb-Kaserne, bei dem auch der Kommandeur und Standortälteste des Standortes Meßstetten, Oberstleutnant Volker Engelmann, verabschiedet wird. Engelmann wird zum 7. Oktober Dezernatsleiter für "Sicherheit im Luftraum" am Zentrum Luftoperationen in Kalkar/Uedem.

Einen Tag später findet für das gesamte aktive Personal zusammen mit geladenen Gästen eine "Shut-Down-Party" statt. Mit Wirkung zum 31. Dezember wird der Einsatzführungsbereich 1 dann komplett aufgelöst und existiert auch auf dem Papier nicht mehr. Ein Nachkommando wird für sechs Monate personell und materiell den Standort abwickeln. Die meisten betroffenen Soldaten sowie die Zivilbeschäftigten werden bereits am 7. Oktober oder spätestens zu Anfang nächsten Jahres ihren Dienst, verstreut auf zahlreiche Standorte innerhalb Deutschlands und teilweise auch in anderen NATO-Ländern, antreten.

Was bleibt, ist ein "Abgesetzter Technischer Zug" mit etwa 20 Soldaten und einigen Zivilangestellten, welche die Radarstellung auf dem Weichenwang betreiben, um auch in Zukunft für das Militär ein lückenloses Luftlagebild zur Verfügung zu stellen.