Lelia König mischt im Kampf um den Titel "Miss Germany" mit. Foto: König

24-Jährige entspricht nicht dem typischen Modeltyp. Kandidatin will mit Charakter punkten.

Meßstetten - Lelia aus Meßstetten hat es unter die besten 16 Teilnehmerinnen ihrer Wahlheimat Thüringen geschafft. Doch wer glaubt, König glänze mit Modelmaßen, irrt. Die 24-Jährige möchte vor allem mit ihrer Persönlichkeit punkten.

Lelia König ist kein typisches Model. Hübsch ist sie allemal, aber mit 1,68 Meter und etwas über 60 Kilogramm entspricht sie nicht dem gängigen Typ: "Ich fühle mich wohl wie ich bin, aber ich fühle mich nicht als Model", sagt die gebürtige Meßstetterin. Dennoch hat sie es bei der Wahl um den Miss-Germany-Titel 2020 weit gebracht: Von deutschlandweit 7500 Bewerberinnen schaffte sie es unter die 16 Finalistinnen ihrer Wahlheimat Thüringen. König brach 2017 ihre Zelte in Meßstetten ab und nahm ein Studium zum Sportmanagement in Jena auf. Und da beginnt ihre Geschichte.

Eigentlich hat sich die 24-Jährige nie für Modellwettbewerbe oder ähnliches interessiert. Sie hätte sich auch niemals für eine Misswahl beworben, hätte der Wettbewerb nicht für dieses Jahr seine Richtlinien geändert: "Empowering Authentic Women" heißt das Motto – Authentische Frauen ermutigen. Gesucht seien starke Damen im Alter zwischen 18 und 39, die mehr verkörpern als nur oberflächliche Schönheit. Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, sich intelligent durchsetzen und die Gesellschaft beeindrucken. "Das hat mich extrem angesprochen", sagt König und erzählte ihre Geschichte in ihrer Onlinebewerbung.

Als eine von 16 jungen Frauen zu Treffen in Hamburg eingeladen

2017 war es, als die Meßstetterin ihren eintönigen Alltag durchbrochen hat und ins kalte Wasser gesprungen ist. Sie zog nach Jena, um Sportmanagement zu studieren und damit ihre Leidenschaft – das Radfahren – und den Beruf zu vereinen. Gleichzeitig machte sie sich selbstständig als Bloggerin und ermutigt Frauen dazu, es ihr gleich zu tun.

König wurde als eine von 16 jungen Frauen zu einem Treffen in Hamburg eingeladen, das unter dem Namen "Life Experience" firmierte. Das, was sie dort vorfand, hat sie sich allerdings ganz anders vorgestellt – schließlich hält König sehr an dem Motto der diesjährigen Wahl fest. "Man hat damit geworben, dass dieses Jahr alles anders ist, aber eigentlich war es so, wie man es von Modelcontest erwartet." Die meisten anderen Bewerberinnen, die König dort kennen lernte, entsprachen dem gängigen Modeltyp, "aber wirklich etwas zu erzählen hatte keine der Frauen". Für die Neuausrichtung des Contests spricht ihrer Meinung nach aber, dass das Schaulaufen in Bikini abgeschafft wurde. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber es ist meiner Meinung nach noch Luft nach oben.

Das Treffen in Hamburg empfand sie viel mehr als eine Art Promoveranstaltung. Die Mädchen – "alle sehr hübsch mit wenig an" – schienen ihr so, als wäre es ihr übergeordnetes Ziel, durch die Teilnahme möglichst viele Follower auf ihrem eigenen Instagram-Account zu bekommen und darüber die Sponsoren des Wettbewerbs zu promoten. Generell stehe immer noch das Aussehen im Vordergrund. König, die sich eigentlich nie schminkt, war erstaunt, dass es in der Maske tatsächlich nahezu eine Stunde dauert, einen natürlichen Look zu kreieren. Dass sie das alles reichlich irritiert hat die selbstbewusste Studentin bereits den Veranstaltern der Misswahl kund getan – denn schließlich sei das, was eine starke Frau ausmache – den Mund aufzumachen. "Ich möchte mich nicht verstellen, nur damit ich gewinne."

Kandidaten rechnet sich keine großen Chacen aus

Lelia König rechnet sie sich auch keine allzugroßen Chancen auf den Titel aus, vielmehr geht sie davon aus, dass am Ende eine klassische Schönheit das Rennen machen wird. Gelohnt hat es sich allemal: "Ich sehe den Wettbewerb als eine Challenge; ich finde es spannend, mich zu präsentieren und zu schauen, wie andere reagieren", erklärt die 24-Jährige. Die Bewerbung schickte sie aus Neugier ab. "Ich dachte, ich lerne da bestimmt wieder etwas Neues und lerne inspirierende Menschen kennen."

Bis zum Finale am 15. Februar im Europapark muss König noch zwei Hürden überspringen: Zehn Kandidatinnen aus jedem Bundesland schaffen es in die nächste Runde – acht bestimmt das Publikum per Onlinevoting, zwei eine Jury. Die Ausgewählten müssen dann ein dreiwöchiges Camp absolvieren.

Auch wenn sie sich geringe Chancen auf die Krone ausrechnet, würde sie den Einfluss, den sie als Miss Germany hätte, dafür nutzen, andere Frauen zu ermutigen. "Es gibt so viele tolle Frauen, da muss sich keine verstecken."

Weitere Informationen: www.missgermany.de