Von Dezember 2014 bis Juli 2015 hat die Lea rund 6000 Flüchtlinge aufgenommen, im Juli gab es einen Zugang von 1254 Personen. Im Wesentlichen sind es Kriegsflüchtlinge, vor allem aus Syrien. Den Tiefstand bei den Belegungszahlen gab es im Mai mit 837 Bewohnern. An diesem Wochenende werde es wohl keine Zugänge geben, hofft der Lea-Leiter: "Unsere Kapazitäten sind ausgeschöpft, wir hätten nur noch Platz im Kindergarten, den wir dann ausräumen müssten."
Maier verhehlte nicht die Probleme im Ort, etwa durch verstärktes Müllaufkommen auf den Wegen: Information der Flüchtlinge, ein erhöhter Einsatz gemeinnütziger Tätigkeit, Grillstellen, mehr Polizeipräsenz auch nachts sollen dem entgegenwirken, zudem die Maßnahme, statt Taschengeld Warengutscheine für den Lea-Shop auszugeben, sollte jemand gegen die Hausordnung verstoßen. Für Entlastung im Ort soll auch die spätere Essenszeit am Abend bis 21.30 Uhr sorgen. Maier versicherte, dass das Land mit den Betreibern der Lea Verträge bis Ende des Jahres geschlossen habe, die im Moment für ein weiteres Jahr bis Ende 2016 verlängert werden.
In der Stadt unterwegs ist Streetworker Axel Leukhardt, der jetzt Hilfe durch einen zusätzlichen Mitarbeiter über ein Freiwilliges Soziales Jahr erhält. Mülleimer, Absperrungen, eine Toilettenanlage vor dem Notariat, Aufklärung darüber, was erlaubt ist, und Reinigungstrupps sollen Abhilfe schaffen. Derweil wünscht sich Leukhardt, dass die Flüchtlinge mehr Möglichkeiten zu gemeinnütziger Arbeit bekommen. Und er hat eine weitere Idee: Einzelne Flüchtlingsgruppen bei ihren Einkaufstouren zu begleiten.
Auf die vertraglich vereinbarte Maximalbelegung der Lea zurückzufahren, forderten die Stadträte Oliver Rentschler, Tarzisius Eichenlaub, Elke Beuttler und Josef Fischer: "So kann es nicht weiter gehen." Die Gefahr bestehe, dass die Akzeptanz der Bürger schwinde. Dem pflichtete Maier bei: "Es tut weh, wenn diese Bereitschaft überstrapaziert wird." Die übermäßige Belastung müsse der Gemeinderat immer wieder betonen. "Trotzdem müssen wir immer im Blick haben, dass wir humanitäre Hilfe leisten." Bei aller angespannten Lage "müssen wir es schaffen, uns in diese Menschen hinein zu versetzen, sie aufzunehmen und menschenwürdig unterzubringen". Die Flüchtlinge hätten großes Leid erfahren, Verwandte seien ums Leben gekommen, sie hätten viel durchgemacht und seien froh, hier zu sein – so appelliert Maier: "Begegnen wir ihnen trotz aller Probleme und Schwierigkeiten mit Toleranz und Verständnis."
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