Frank Maier bei der Arbeit in der Lea. Foto: Holbein

43-Jähriger wechselt auf neue Stelle im RP Tübingen. Einrichtung in Meßstetten mit aufgebaut.

Meßstetten - Frank Maier hört als Leiter der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Meßstetten (Lea) auf. Bis Ende des Monats wird er noch die Termine und Themen abarbeiten. Der 43-Jährige wechselt auf eine neue Stelle im Regierungspräsidium Tübingen.

Der Schritt fällt ihm nicht leicht, "ganz im Gegenteil", sagt Frank Maier: "Es fällt mir schwer zu gehen, weil ich die Einrichtung mit aufgebaut, sehr viele Mitarbeiter erlebt und die Strukturen mit verwirklicht habe." Besonders das "hervorragende Verhältnis" zu den ehrenamtlichen Helfern wird dem 43-Jährigen fehlen, wenn der bisherige Lea-Leiter seinen Schreibtisch in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Meßstetten geräumt hat. "Diese persönlichen Kontakte waren wertvoll und toll." Vor allem die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen, deren "massives" Engagement, hatte er in dieser Form nicht erwartet. "Es tut mir also leid, Abschied zu nehmen."

"Die neue Stelle hat mich gereizt und sie wäre Ende 2017 besetzt gewesen"

Auf der anderen Seite stellt die neue Aufgabe eine weitere Herausforderung für Frank Maier dar, eine berufliche Veränderung, eine Chance, die er beim Schopf packen wollte: "Die Stelle hat mich gereizt und sie wäre Ende 2017 anderweitig besetzt gewesen." So entschied sich Maier "relativ spontan", etwas mehr als ein Jahr vor der Schließung der Lea auf den neuen Posten zu wechseln, weil sich dieser aufgetan hat, da der bisherige Inhaber ebenfalls eine neue Aufgabe wahrnehmen wird.

Aus diesem Grund tritt Frank Maier am Mittwoch seine neue Stelle an als stellvertretender Leiter des Referats 15.1 im Regierungspräsidium Tübingen, das zuständig ist für Eingliederung und Ausländerrecht und bis Anfang 2016, bevor das neue Referat Flüchtlingsunterbringung die Arbeit aufnahm, auch für die Lea verantwortlich war. Ein Themengebiet dort wird für Maier die Rechts- und Fachaufsicht über die unteren Ausländerbehörden bei den Stadt- und Landkreisen sein, und er wird mit für die Ausweisung von straffällig gewordenen Ausländern zuständig sein. Zunächst bis Ende des Monats wird er pendeln zwischen den beiden Posten, bis alles in geordneten Bahnen läuft.

Nachfolger auf dem Posten in der Lea wird der bisherige Stellvertreter Herbert Scheffold, dem Uwe Lau – bis dato in Sigmaringen – als Stellvertreter zur Seite rückt.

Ein wesentlicher Punkt für Maier, bereits jetzt zu gehen, ist die Tatsache, dass die Zugangszahlen bei den Flüchtlingen deutlich zurückgegangen sind: "Seit Frühjahr haben wir eine andere Situation als vor eineinhalb Jahren, als alles intensiver war mit dem Neuaufbau der Einrichtung, hohen Flüchtlingszahlen und massiven Überbelegungen." Derzeit leben 325 Menschen in der Lea, die Einrichtung ist "gut aufgestellt", die Abläufe sind klar und der Zugang von maximal zehn Flüchtlingen am Tag lässt sich "gut bewältigen". Die Strukturen sind aufgebaut: "Ich werde nicht mehr so dringend gebraucht, die Arbeit ist weniger geworden." Der Acker ist also weitgehend bestellt: Frank Maier kann guten Gewissens gehen.

Das wird er tun im Stillen, ohne Abschiedszeremonie – mit dem "guten Gefühl", dass sein erfahrener Nachfolger die Arbeit bestens fortführen wird. Ihm, den Mitarbeitern und der Lea wünscht er, dass die Einrichtung so weiter läuft und funktioniert, vor allem auch, dass die Ehrenamtlichen weiterhin mit viel Herzblut und Engagement dabei bleiben: "Das ist unersetzbar."

"Es war eine schwere Aufgabe, zwischendurch 3500 Menschen unterzubringen"

In der Rückschau gab es einige schwere Aufgaben, etwa zwischendurch 3500 Menschen unterzubringen: "Das war eine sehr schwierige Situation, die viel abverlangt hat und für alle unbefriedigend war." Maier wäre es damals lieber gewesen, die Belegungszahl bei maximal 1000 Personen zu halten: "Aber es war nicht anders möglich."

Mitnehmen wird er die "sehr wertvollen Erfahrungen mit den Bewohnern": "Durch diese persönlichen Kontakte habe ich einen ganz anderen Blick auf die Situation der Flüchtlinge bekommen und einiges über die individuellen Schicksale erfahren."