Vor dem Mahnmal in der Gedenkstätte "Eckerwald" in Schörzingen: die Gymnasiasten aus Meßstetten mit ihren Lehrern Foto: Haug Foto: Schwarzwälder-Bote

Meßstetter Gymnasiasten gedenken im 69. Jahr nach der Befreiung der Auschwitz-Häftlinge der Holocaust-Opfer

Meßstetten. 69. Jahre ist es her, dass die Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden. Schüler des Meßstetter Gymnasiums gedachten in einer Feierstunde derer, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Konzentrationslagern gequält und ermordet wurden.

Mit der Geschichte des nationalsozialistischen Rassenwahns hatten sich die Schüler der neunten Klassen des Gymnasiums während der vergangenen Wochen in ihrem Geschichtsunterricht selbständig auseinandergesetzt.

Ihre Ergebnisse präsentierten sie den anderen Schülern während einer einstündigen Gedenkfeier in der Aula des Gymnasiums. Sie erinnerten an das nicht fassbare Leid der Verfolgten und Ermordeten. Ein Vortrag vermittelte Einblicke in die alltäglichen Grausamkeiten des Lagerlebens und in die historischen Hintergründe des nationalsozialistischen Rassenwahns. Anhand von Umfrageergebnissen wurde die Gefahr des Vergessens thematisiert.

Der Vernichtungswahn des Nationalsozialismus hat auch hier im Kreis Spuren hinterlassen. Die Neuntklässler durften dies im Anschluss an ihre Gedenkfeier selbst erkunden. Zusammen mit den Geschichtslehrern Elmar Eisele und Julian Bishop besuchten sie die Gedenkstätte "Eckerwald" bei Schörzingen, wo in den letzten Kriegsjahren KZ-Häftlinge beim sinnlosen Abbau von Ölschiefer geschunden und ermordet wurden.

Die Schüler sahen Überreste der Produktionsanlagen des "Unternehmens Wüste", welche die Häftlinge teils mit bloßen Händen hatten errichten müssen. Die beiden Lehrer vermittelten vor Ort die historischen sowie geographischen Hintergründe der Öl-Produktion im Zollernalbkreis.

Anschließend setzten sich die Schüler bei den Informationsdreiecken der Gedenkstätte Schömberg mit den Einzelschicksalen von Häftlingen auseinander. Menschen verschiedener Nationen und Religionen haben dort ein Denkmal für die Opfer errichtet. Die Schüler legten, der jüdischen Tradition gemäß, kleine Steine auf das Grabmal für die jüdischen Ermordeten und diskutierten Hintergründe zur Widerstandsbewegung. Das "Unternehmen Wüste" hatte nämlich auch viele Widerstandskämpfer zu dieser meist tödlich endenden Arbeit eingesetzt.