Werden nach derzeitigem Stand nicht für medizinische Zwecke genutzt: die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Zollernalb-KaserneFoto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus-Pandemie: Meßstetter haben Bereitschaft signalisiert – doch Nähe zum Klinikum zählt

Zusätzliche räumliche Kapazitäten sind in Zeiten der Coronavirus-Pandemie derzeit Trumpf. Die ehemalige Zollernalb-Kaserne in Meßstetten kommt dafür aktuell allerdings nicht in Frage.

Meßstetten. Die Gebäude der leer stehenden Zollernalb-Kaserne auf dem Geißbühl in Meßstetten sind gut in Schuss. Mehr noch: In Zeiten, da die Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete dort untergebracht war, war dort auch eine Krankenstation daheim. Was läge also näher, als auf dem Geißbühl zusätzliche räumliche Kapazitäten für die Behandlung von Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, zu schaffen?

Tatsächlich hatten der Meßstetter Bürgermeister Frank Schroft und Günther-Martin Pauli, der als Landrat des Zollernalbkreises auch für das Zollernalb-Klinikum zuständig ist, diese Frage diskutiert. "Ich habe Herrn Pauli unsere Bereitschaft signalisiert", sagt Schroft auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Zwar gehöre das Gelände aktuell noch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die letztlich eine solche Entscheidung treffen müsse, doch diese wiederum habe klar gestellt, dass dies nur mit Zustimmung der Meßstetter – also des Gemeinderats und der Stadtverwaltung – passieren werde.

Das bestätigt auch Pauli und freut sich über das unbürokratische Angebot aus Meßstetten. Dennoch sei die Kaserne aktuell kein Thema, macht Pauli deutlich. "Wir haben hier schon länger einen Krisenstab mit wachsamen Mitgliedern, die schon sehr frühzeitig gesagt haben: ›Wir brauchen vielleicht zusätzliche Räume.‹" Aus dem Zollernalb-Klinikum sei allerdings der Wunsch gekommen, zusätzliche Räume für medizinische Versorgung in Krankenhausnähe zu schaffen, also nicht allzu weit weg. Schließlich sei die Zeit, die medizinisches Personal auf Wegen verliere, derzeit besonders kostbar, lässt Pauli durchblicken. Deshalb habe man sich für das Berufsschulzentrum in Balingen entschieden, wo außerdem eine Kantine vorhanden sei.

Allerdings hat Pauli das Land Baden-Württemberg darauf aufmerksam gemacht, dass die Zollernalb-Kaserne leer und bei weiterem Bedarf zur Verfügung stünde, wie er betont. Wie bekannt ist, hatten manche in der Landesregierung die vormalige Landeserstaufnahmestelle allzu schnell vergessen, nachdem sie geschlossen worden war. Ebenso wie ihre Versprechen, der Stadt bei einer sinnvollen Nachnutzung zu helfen. Nun ist für das 56 Hektar große Areal ein Gewerbe- und Industriepark geplant, den ein Zweckverband aus mehreren Konversionsgemeinden betreiben will. Dass der noch nicht gegründet ist – auch daran ist die Coronavirus-Pandemie schuld: Eine vor der Gründung notwendige Informationsveranstaltung durfte wegen des Versammlungsverbotes nicht mehr stattfinden.