Blick in den Computer: Jörg Bandle und Roland Eppler schauen auf die Internetseite mit den Gewerbeimmobilien. Foto: Holbein

Stadt und HGV betreiben Leerstandmanagement. Immobilien im Internet zu finden. Suche nach Drogeriemarkt geht weiter.

Meßstetten - Wer eine gewerbliche Immobilie in Meßstetten anbietet oder sucht, der findet auf der Homepage der Stadt ab sofort eine kostenlose Plattform. Mit dem Leerstandmanagement wollen Stadt und Handels- und Gewerbeverein Anbieter und Interessent zusammenbringen.

"Das ist mit ganz heißer Nadel gestrickt", sagt der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins, Jörg Bandle. Seit ein paar Tagen gibt es auf der Internetseite der Stadt unter der Rubrik Wirtschaft und Gewerbe eine spezielle Seite für Gewerbeimmobilien, auf der Anbieter, die eine solche Immobilie vermieten oder verkaufen wollen, ihr freies Objekt vorstellen. Dazu haben sie entlang eines Leitfadens ein kleines Exposé zu verfassen, das den Laden, das Büro, die Gewerbefläche beschreibt. "So kann sich jemand, der sich für eine Immobilie in Meßstetten interessiert in Ruhe zu Hause am Computer ein Bild davon machen", erläutert Bandle.

Computergeschäft und Eisdiele beleben Kern

Und Leerstände gibt es in Meßstetten schon ein paar an der Hauptstraße. Der HGV wird die Besitzer anschreiben und sich auch bei seinen Mitgliedern umhören, wo noch weitere gewerbliche Räume leer stehen, denn die Internetseite ist auch für alle Stadtteile gedacht. Während in das Gebäude, wo früher eine Fahrschule war, ein Computergeschäft einzieht und in einem weiteren Laden derzeit umgebaut wird, bereiten dem HGV immer noch acht Leerstände, darunter zwei Büroräume Sorgen: "Jeder Leerstand ist Besorgnis erregend", betont der HGV-Vorsitzende.

Es gibt aber auch positive Beispiele: Die Eisdiele am Marktplatz und das Fahrradgeschäft beleben den Stadtkern, wenn auch weiterhin manches fehlt: ein Kleidergeschäft, ein Herrenausstatter, ein Baumarkt, ein Handyladen, ein Elektronikfachgeschäft, ein Reisebüro, eine Autovermietung und Gastronomie. Für die Zukunft verspricht sich Roland Eppler, stellvertretender HGV-Chef, eine Belebung: "Die Kunden sollen in Meßstetten einkaufen, weil das entsprechende Angebot da ist." Dazu soll auch die neue Plattform beitragen: "Wir hoffen, dass dadurch Leute auf Meßstetten aufmerksam werden." Deshalb ist diese Internetseite eine Einrichtung auf Dauer.

Nach einer Anlaufphase ist vorgesehen, ein erstes Resümee zu ziehen, anzuschauen, wie viele Interessenten auf die Seite geklickt und die Plattform genutzt haben: "Wir bleiben hartnäckig am Ball", betont Eppler, und Bandle hofft, dass in einem Jahr in alle Leerstände neues Gewerbe eingezogen ist. Das Leerstandmanagement über die Homepage der Stadt soll dabei das Thema ins Bewusstsein rücken.

Einen Austausch über die Zukunft der Stadt gibt es auch wieder beim dritten runden Tisch, an dem Anfang Januar die Vertreter von HGV, Stadt und Gemeinderatsfraktionen Platz nehmen wollen. Derzeit treibt die Verantwortlichen die Konversion um und deren Auswirkung auf Stadt, Handel und Gewerbe. Es gelte, etwas zu bewegen, um für ein positives Image Meßstettens zu sorgen. Im Schatten von Albstadt treffen demografischer Wandel und der Trend, dass die Menschen in die Ballungszentren abwandern, das Mittelzentrum Meßstetten besonders. Deshalb, so Bandle, sei es notwendig, aus eingefahrenen Strukturen auszubrechen und sich für neue Ideen zu öffnen. Und deshalb, so Eppler, sei es wichtig, aufzuzeigen, was es alles in Meßstetten gebe an Angeboten.

Es fehlen manche Segmente im Ort

So ist der HGV weiterhin auf der Suche nach einem Drogeriemarkt, der sich als Nachfolge des geschlossenen Schleckers in der Stadt ansiedeln will. Das Interesse der auf Nahversorgung fokussierten österreichischen Drogeriekette "dayli" hat sich nach deren Insolvenz zerschlagen. Auf den Kontakt über die Gewerkschaft zum Projekt Drehpunkt der ehemaligen Schlecker-Angestellten gab es noch keine Rückmeldung. "Aber wir bleiben dran", versichert HGV-Chef Bandle, denn dieses Segment fehle deutlich im Ort, "das sagen auch viele Bürger".

Damit die leeren Läden nicht so leer aussehen, werden jetzt Plakate in den Schaufenstern aufgehängt mit sehenswerten Impressionen aus der Stadt Meßstetten.