Seit 1931 lebt Agnes Löffler auf dem Heuberg, seit 1943 in Heinstetten. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Agnes Löffler feiert in Heinstetten ihren 90. Geburtstag / Aus Essen auf den Heuberg

Von Lorenz Hertle

Meßstetten-Heinstetten. Sie hat jahrelang die Post in Heinstetten ausgetragen, nun tritt sie kürzer: Agnes Löffler feiert heute ihren 90. Geburtstag.

Die heutige Jubilarin stammt aus Essen-Borbeck. Ihre Mutter starb mit 34 Jahren, als Agnes Wollenberg neun Jahre alt war. Als Halbwaise kam das Mädchen 1931 als Pflegekind zur Familie von Karl Schnell nach Schwenningen, die dort einen Kolonialwarenladen führte; dort wurde sie freundlich aufgenommen: "Die Familie hatte sechs Kinder, ich war das siebte", so beschreibt Agnes Löffler rückblickend ihre Jahre in Schwenningen, wo sie die Schule besuchte. Ab Februar 1936 absolvierte sie das "Landjahr" in Heide in Schleswig-Holstein und auf einem Gutshof bei Mettmann in der Nähe von Düsseldorf. Im März 1938 kehrte sie zurück auf den Heuberg. Sie arbeitete im Haushalt ihrer Pflegeeltern und bei deren Großeltern in Heinstetten, wo sie nach eigenen Worten immer willkommen war.

Sie lernte in Heinstetten den Kriegsversehrten Gustav Löffler kennen, und die Beiden heirateten am 23. September 1943. Das Ehepaar bekam drei Söhne und eine Tochter. Ein Sohn starb im Kindesalter und Tochter Hedwig mit 34 Jahren an Leukämie. Die Eltern ihres Mannes betrieben eine Landwirtschaft. Gustav Löffler bekam dann die Posthalterstelle, die der Familie ein besseres Einkommen einbrachte.

Als ihr Mann pensioniert wurde, übernahm Agnes Löffler die Poststelle im Ort; ab 1954 hatte sie als Zustellerin gearbeitet und wurde 1964 offiziell als Nachfolgerin ihres Mannes verpflichtet. 1990 starb dieser, und seither lebt sie allein in ihrem Haus in der Donautalstraße.

Ihr Sohn und ihre Schwiegertochter sorgen für sie, auch die Mitarbeiterinnen der Sozialstation kommen ins Haus. Seit sie 1931 von einem Lastwagen angefahren und schwer verletzt worden war, macht ihr ein Bein Probleme. Doch Agnes Löffler bleibt optimistisch. Sie strickt viel, besonders für ihre Enkel und Urenkel.