Axel Leukhardt (Mitte) gehört seit einem Jahr zum Stadtbild in Meßstetten. Unterstützt wird er von Eike Kloka. Foto: Hirt Foto: Schwarzwälder-Bote

Streetworker: Axel Leukhardt und Eike Kloka kümmern sich um Lea-Bewohner

Das Stadtbild in Meßstetten hat sich verändert. Inzwischen fallen sie kaum noch auf: die Bewohner der Landeserstaufnahmestelle – auch ein Verdienst der DRK-Streetworker Axel Leukhardt und Eike Kloka.

Meßstetten. Ruhig ist es geworden, auch bei der Heubergpassage. Kein Wunder möchte man sagen, angesichts der aktuellen Belegungszahlen.

Aber das Ortsbild hat sich nicht nur durch die Zahl der Flüchtlinge aus vielen Ländern verändert – dem genauen Beobachter oder zumindest dem Meßstetter, der schon längere Zeit dort lebt, sind auch noch einige andere Dinge aufgefallen: Zäune oder Sichtschutz auf der Grünen Wiese, mehr Abfallbehälter im Ortskern oder in der freien Natur, ein WC-Container auf dem Lidl-Parkplatz, Reinigungskommandos, die regelmäßig durch den Ort oder über die Wiesen gehen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Weg nach Albstadt, zusätzliche Polizeistreifen, ob im Auto oder auch einmal hoch zu Ross, und nicht zuletzt ein Streetworkerbüro im Ort mit den dazugehörigen Sozialarbeitern vom Rotkreuz-Kreisverband Zollernalb.

Vieles hat sich verändert, aber der Auftrag der DRK-Streetworker ist immer noch derselbe. Sie kümmern sich um die Fragen, Anliegen, Probleme oder auch um Beschwerden, die im täglichen Zusammenleben der LEA-Bewohner und der Meßstetter Bürger auftreten, und sie versuchen, die zeitlich befristeten "Neubürger" in der Lea bei der Integration in die neue Heimat so gut wie möglich zu unterstützen.

Die im persönlichen Gespräch, in der Sprechstunde, am Telefon oder auch schriftlich oder per E-Mail vorgetragenen rund 50 Anliegen und Beschwerden waren beispielsweise Scherben oder Abfall an den Wegen oder im Gelände, das Begehen von Wiesen, Feldern oder privaten Grundstücken, wilde Feuerstellen in den Wäldern, Sachbeschädigungen, nächtliche Ruhestörungen, vereinzelte Belästigungen oder Beleidigungen, Beschwerden über erhöhten Alkoholgenuss, Verrichten der Notdurft auf Privatgelände und Fußgänger auf stark befahrenen Straßen, auch zur Nachtzeit.

Mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen ist es aber auch in Meßstetten ruhiger geworden. Sicher gingen auch die Probleme und Beschwerden aufgrund der vielen Maßnahmen im vergangenen Jahr zurück. Dies bietet den DRK-Streetworkern aber auch ganz neue Möglichkeiten.

Aktuell sind es 300 bis 400 Flüchtlinge, und sie sind alle auch länger in Meßstetten, als bislang der Fall. So können Leukhardt und Kloka Informationen über Deutschland und über das Leben in Meßstetten oder im Landkreis viel gezielter und umfangreicher "an den Mann oder die Frau" bringen. Die Flüchtlinge können das, was sie in Sprachkursen oder Informationsveranstaltungen lernen, gleich in der Praxis umsetzen. Neben einfachen Tipps werden so auch gleich bestimmte Verhaltensregeln im täglichen Zusammenleben vermittelt.

Weitere Aktionen sind geplant, etwa ein Arbeitseinsatz im Feriendorf Tieringen, das Sammeln von Altholz in ausgewählten Waldstücken und Informationsveranstaltungen in Schulklassen.

Nicht zu kurz kommen sollen aber auch zusätzliche Angebote zur Freizeitgestaltung. Neben den Angeboten im Begegnungszentrum ist inzwischen ein eigener "Jugendtreff" geschaffen worden.