Im großen Hof haben die Kinder viel Platz zum Spielen, Herumtoben und für Veranstaltungen. Geschäftsbereichsleiter Jürgen Naumann begrüßte die Gäste. Der Leseschrank wird scherzhaft Beichtstuhl genannt. Raum ist auch für sozialen Gespräche.Fotos: Lissy Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Diasporahaus Bietenhausen gibt Einblick in die neu eröffnete Einrichtung / Betreuung von Kindern und Jugendlichen

Das "Haus der Kirche", 1977 als Gemeindehaus für die Militärseelsorge gebaut, ist nach dem Rückzug der Bundeswehr aus Meßstetten 2011 nur noch selten gebraucht worden. Nun ist darin eine Tagesgruppe des Diasporahauses Bietenhausen untergebracht.

Meßstetten. Das Gebäude in der Ferdinand-Steinbeis-Straße scheint wie gemacht zu sein für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die eine Tagesgruppe des Diasporahaus Bietenhausen besuchen. Fortan werden dort bis zu zehn Schützlinge nach der Schule und in den Ferien von drei pädagogischen Fachkräften betreut.

Die Lage scheint nahezu perfekt zu sein

Geschäftsbereichsleiter Jürgen Naumann und Bereichsleiter Bernd Kopf stellten die neue Einrichtung vor. Die Lage sei nahezu perfekt: Das Haus liegt mitten im Wohngebiet Bueloch, aus dem einige der betreuten Kinder stammen, mit der Schule in Blickweite. Kinder aus den Teilgemeinden erreichen die Einrichtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch der Umzug der Tagesgruppe war kein enormer Kraftakt: Der alte Standort in der Gartenstraße ist nur ein Katzensprung entfernt. Naumann zählte bei der Feierstunde noch weitere Vorteile auf: Das Haus besitzt ein großes Außengelände samt Hof und Wiese zum Spielen mit Bolzplatz und Grillstelle; der Wald ist in direkter Nachbarschaft. Es gibt ein großes Wohn- und Esszimmer sowie ein Mehrzweckzimmer im Untergeschoss für Veranstaltungen und Aktivitäten. Im Obergeschoss befindet sich das Büro des Tagesgruppenleiters.

Im November vergangenen Jahres kaufte das Diasporahaus die Immobilie der Evangelischen Landeskirche ab. Einst war es Gemeindehaus der Militärseelsorge, später fanden dort Seniorenfeiern, das "Freitagsvesper" und die Kinderkirche statt. Für diese Veranstaltungen stellt das Diasporahaus die Räume weiterhin zur Verfügung.

Die Tagesgruppe leistet Hilfe und Unterstützung im Alltag: An fünf Tagen in der Woche – auch in den Schulferien – gibt es ein gemeinsames Mittagessen, die Pädagogen unterstützen bei den Hausaufgaben, machen Sozialtraining mit den Kindern und Freizeitaktivitäten – und das alles in enger Abstimmung mit den Eltern, mit denen regelmäßig Gespräche stattfinden. Die Einrichtung unterstützt Familien mit Kindern, deren Probleme vielfältig sind, bei der Erziehung und Alltagsbewältigung. Der Leiter und die Fachkräfte erarbeiten mit Eltern gemeinsam eine individuelle Lösung, mit dem Ziel, dass sich die Lebensumstände so verändern, dass das Kind sich wieder wohler fühlt und seine Fähigkeiten neu entdeckt und entfaltet. Mit der Gruppe erhält das Kind ein zusätzliches Lebensfeld zu seiner Weiterentwicklung, ohne von der Familie, dem Freundeskreis und der Schule getrennt zu werden. Für die Eltern werden zur Unterstützung bei der Erziehung Beratungsgespräche geführt. Bei Bedarf dienen die pädagogischen Fachkräfte als Bindeglied bei Gesprächen mit dem Jugendamt, Schule und Beratungsstellen.

Feste Rituale beim Essen Smiley zeigt die Laune

Die Betreuer Lena Flügel und Dave Oschmann führten durch die Räume. Nach der Schule gibt es für die Kinder und Jugendlichen Essen. Am Eingang dürfen sie mittels Smileys mitteilen, wie sie gelaunt sind. Mit festen Ritualen wird das Essen begonnen und beendet. Das Esszimmer wird mittels einer Trennwand zu einem großen Raum umgestaltet, in dessen Ecke sich ein Leseschrank befindet, in den sich die Kinder zurückziehen können. Die Führung endete im Hof, wo die Gäste in persönlichen Gespräche weitere Informationen bekamen.