Tabea (rechts) mit zwei Teilnehmerinnen an ihrem Kreativworkshop beim Verzieren von Windlichtern Foto: Fiedler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fat United: Alternative Faschingstage in Meßstetten sind für Mitarbeiterin Tabea ein besonderes Erlebnis

Sechs Abende von "Fat United" sind zu Ende, an denen ein vielfältiges Angebot, zahlreiche Gäste und lebensnahe Themen das Programm bestimmt haben.

Meßstetten. Was die Veranstaltung "Fat United" seit 13 Jahren auszeichnet, ist das Konzept: Werte vermitteln, Gemeinschaft ermöglichen, junge Mitarbeiter fördern. Zu ihnen gehört auch Tabea aus Endingen, die sich einen Abend lang begleiten ließ.

"Fat United" kennt Tabea einige Jahre – zunächst als Gast. Inzwischen gehört sie zu den Mitarbeitern. Jeden Abend um 17.30 Uhr treffen sich die rund 100 Mitarbeiter zum Essen. Danach geht es für die 19-Jährige zur Besprechung ihres Teams. Die Endingerin hilft im "Zeit für Dich-Team" mit. Das sind junge Leute, die sich während der Abende bewusst Zeit für andere nehmen, getreu dem diesjährigen Motto "Alles für Dich".

Um 19 Uhr ist Einlass. Tabea steht mit einer Freundin am Eingang, auf ihr hellgrünes T-Shirt ist "Willkommen" gedruckt. Jedem Gast schenkt sie einen süßen Gruß und ein freundliches Lächeln. Langsam trudeln die ersten Besucher ein. Tabea ist vor einigen Jahren über ihre älteren Brüder zum ersten Mal nach Meßstetten zu "Fat United" gekommen: "Die haben immer so geschwärmt und dann wollte ich auch mitgehen."

Hinter den Kulissen laufen letzte Vorbereitungen: Funktioniert die Technik? Klappt alles beim Auftritt der Band? Ist alles einstudiert bei den Laienschauspielern, die nachher ihr Theaterstück auf der Bühne zeigen? Tabea ist jetzt auch in der Halle unterwegs, trifft Freunde, begrüßt Leute, die zum ersten Mal vorbeischauen. Im Kaminzimmer, einer umgestalteten Sportgarage, sitzen Teenager auf Sofas, unterhalten sich und warten, bis das Programm losgeht. Um 20 Uhr ist die Halle voll: Die Band startet mit dem Intro. Annika und Elias aus Winterlingen moderieren den Abend. Jeden Tag gibt es ein anderes Programm, das junge Leute aus den Regionen um Albstadt, Balingen und Rosenfeld seit vergangenem Sommer vorbereitet haben.

Heute ist der Jugendkreis aus Winterlingen dran und zeigt sein Theaterstück, abwechselnd mit selbstgedrehten Filmclips. Um 20.30 Uhr betritt die Band noch einmal die Bühne. Danach stellt Jugendreferent Tobias Kley die Frage: "Welche Richtung gibst du deinem Leben?" Wer unbestimmt durch das Lebe gehe, werde fremdbestimmt: "Wir wollen frei sein, aber lassen uns von so vielem gefangen nehmen." Kley plädiert für einen verantwortlichen Umgang mit Medien und schließt mit einer Erfahrung aus seinem Leben: "Jesus will zerstörerischer Fremdbestimmung die Macht rauben und uns frei machen."

Action oder chillen? Für jeden ist etwas dabei

Tabea hört genau zu, denn "es gibt immer etwas Neues zu entdecken, das mich zum Nachdenken anregt, und ich kann etwas für mein Leben mitnehmen." Die Band singt jetzt drei Lieder, und dann ist es 22.30 Uhr. Der erste Teil des Abends ist zu Ende. Im Foyer warten Crêpes, Pommes und Chicken Nuggets auf die hungrigen Teilnehmer. Wer mehr Action will, probiert sich am Dart, an der Spielkonsole oder am Tischkicker. Andere chillen auf den Palettenmöbeln, lernen neue Leute kennen, vernetzen sich oder lassen das Gehörte auf sich wirken. Auch im ruhigeren Café im Untergeschoss findet sich der eine oder andere ein. Dort ist Tabea heute im Einsatz. Im Café findet jeder ein offenes Ohr für das, was ihm auf dem Herzen liegt: Stress zuhause oder in der Schule, Fragen zur Predigt oder welche Angebote es in der Jugendarbeit außerhalb von "Fat United" gibt. "Ich gehe oft ins Jugendcafé United 5.1 in Meßstetten, jedes Jahr zur Osterfreizeit, und jetzt möchte ich mir auch einen Jugendkreis suchen", sagt Tabea.

Derweil packen viele helfende Hände in der Halle mit an, denn das Nachtprogramm beginnt. Heute ist Kreativnacht. Basteln, Sport, Spiele, Frisuren machen – für jeden ist etwas dabei. Tabea bietet mit ihrer Freundin an, Windlichter zu verzieren: "Man hat hier Gemeinschaft mit anderen, kann etwas für Gott machen und den Menschen die gute Botschaft erzählen." Außerdem genieße sie die lockere und entspannte Atmosphäre: "Ich fühle mich wie daheim und kann so sein, wie ich bin." Irgendwann nach Mitternacht verläuft sich die Menge, manche sitzen aber noch, spielen oder unterhalten sich. Ab 1.30 Uhr folgt noch eine kurze Mitarbeiterbesprechung: Was lief heute gut und was weniger? Um 3 Uhr ist das meiste gelaufen – Tabea darf endlich schlafen.

Weitere Informationen: www.fat-united.de