Auch Ehrungen standen auf dem Programm beim Herbstkonzert (von links): Heiko Peter Melle, Vorsitzender Lothar Mattes, Mathias Deufel, Jochen Braun, Albert Hirsch und stellvertretender Vorsitzender Hubert Schoy. Fotos: Kirschbaum Foto: Schwarzwälder Bote

Herbstkonzert: Sehr nachdenkliche Worte vom Kreisverbandsvorsitzenden Melle

Zahlreiche musikalische Höhepunkte haben die Musikkapellen Denkingen und Hartheim beim Herbstkonzert in der Festhalle gesetzt. Auch die gemeinsame Jugendkapelle Hartheim/Unterdigisheim überraschte mit einem ansprechenden Programm.

Meßstetten-Hartheim. Die Gäste kamen zahlreich und erlebten in einem dreistündigen Musikprogramm, zu welchen Leistungen, auch kleine Vereine heute fähig sind.

Zwei Vereine und zwei unterschiedliche Musikrichtungen, welche die beiden Dirigenten, Christoph Hohl aus Denkingen und Jörg Reitzner aus Hartheim für das fachkundige Publikum zusammengestellt hatten.

Heiko Peter Melle, Präsidiumsmitglied des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg und Kreisvorsitzender im Zollernalbkreis, ehrte an diesem Abend verdiente Mitglieder des Musikvereins Hartheim. Wenn Musiker viele Jahre in einem Verein musikalisch tätig seien und dann noch organisatorische Aufgaben übernähmen, seien diese auch Vorbilder für die Jugend. Diese Vorbilder brauche man gerade heute wieder, in einer Zeit, in der ein kleiner, aber lauter Teil in der Gesellschaft sich in einem populistischen Bereich bewege, in dem Protektionismus vorherrsche und Egoismus das Zauberwort sei und in dem Formulierungen und ein Jargon wieder salonfähig schienen, den man in Deutschland 80 Jahre nicht vermisst habe. Vereine seien "die Urzellen der Demokratie" im 19. Jahrhundert gewesen. "Lasst uns für diese Werte einstehen und lasst dies auch zeigen", warb der Kreisverbandsvorsitzende.

Um die Zukunft der Musikvereine Hartheim und Unterdigisheim braucht man sich keine Sorgen machen. Gegründet mit wenigen Zöglingen vor Jahren, ist es Dirigent Peter Wäschle gelungen, zwischenzeitlich eine aktive und motivierte Jugendkapelle zu formieren. Knapp 30 Kinder und Jugendliche gehören ihr an. Christoph Hafner-Degen hat als Jugendleiter ebenfalls zu dem Erfolg mit beigetragen. "Circle of Life" von Elton John und "Star Wars: The last Jedi" von John Williams trugen sie gekonnt zum musikalischen Programm bei. Unerschrocken und souverän führten Leonie Kny und Hanna Eberbach durch das Programm der Jugendkapelle.

Eine Einleitung der besonderen Art lieferten die Denkinger Gäste mit der "Wiener Philharmoniker Fanfare" von Richard Strauss – nicht auf der Bühne vorgetragen, sondern am Hallenende. Die Gäste waren überrascht. Mit "The Wind in the Willows" – der Wind in den Weiden – von Johan de Meij gestalteten die Denkinger Musiker mit dieser rührenden Tiergeschichte einen musikalischen Höhepunkt. Mit Blasinstrumenten Tierlaute nachzuahmen im Verbund mit dem Orchester, das war schon etwas Besonderes. Hoch diszipliniert ließen sich die Denkinger Musiker von ihrem 25-jährigen Dirigenten sicher leiten.

In dem Pop-Rock-Medley "The Phil Collins Collections", arrangiert von Peter Kleine Schaars, waren vier der bekanntesten Titel des Komponisten enthalten. Zurecht erhielten die Musiker für das Medley mit vielen rhythmischen Passagen und kräftigen Bläserstimmen großen Beifall. Erst nach den musikalischen Zugaben – unter anderem mit dem Radetzky-Marsch – durften die Denkinger Musikanten von der Bühne.

Nach der Pause waren die Hartheimer an der Reihe. Dirigent Jörg Reizner hatte für das Konzert ein Repertoire mit seinen Musikern einstudiert, das – trotz vorgerückter Stunde – die Konzertbesucher sehr aufmerksam und gespannt aufnahmen. Höhepunkt dieses Konzertteils war das Stück "Farmers Tuba". Was Harald Deufel im "Farmer-Outfit" aus seinem "Riesen-Instrument", der Tuba, im Einklang mit dem Blasorchester herausholte, war phänomenal. Stürmischer Beifall war der wohlverdiente Lohn.

Mit "King’s Tower Overture" von Joe Grain begannen die Hartheimer. Und sie wagten sich auch an Johann Strauss-Sohns "An der schönen blauen Donau".

Bei "Fascinating Drums" von Ted Huggens waren nicht die Bläser im Vordergrund. Dabei faszinierten die Percussions-Instrumente. Mit "African Symphonie" von McCoy nahm das Blasorchester die Zuhörer musikalisch mit auf Safari durch die afrikanischen Steppen. Den Abschluss gaben die Musiker mit "Call of Celts" von Ovo Kouvenhofen. Nadine Dreher, auch im Orchester aktiv, übernahm die Ansage.