Große Schauspielkunst: Elisabeth Kapla und Arnold Kleiner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerball: Vereine glänzen mit Schauspielkunst und Einfallsreichtum / Schattenspiele mit Feuerwasser

Qualität statt Quantität schien das Motto beim Bürgerball der Hartheimer Vereine am Samstag zu lauten. Einige von ihnen waren – fanetsübersättigt nach dem Ringtreffen – diesmal nicht dabei. Jene, die mitmischten, liefen jedoch zur Hochform auf.

Meßstetten-Hartheim. "Ob es gut war, lesen wir dann am Montag in der Presse", rufen die Moderatoren Heiko Klaiber und Nebbes Sukman dem Publikum am Ende eines Abends zu, der vor Fasnetsfreude nur so sprühte. Und was steht dann im Schwarzwälder Boten: Es war gut, und wie. Was nicht zuletzt den beiden Moderatoren zu verdanken ist, die als Horst Schlämmer und Siegfried Schwäbli, als Angela Merkel und Donald Trump eine Lachsalve nach der anderen provozieren. Sein Versprechen nach dem Einzug zum Badener Lied, "Hartheim great again" zu machen, hätte Trump sich freilich sparen können. Immerhin habe das Ringtreffen am vergangenen Wochenende gezeigt: "Hartheim is great", so Merkel. Und viel älter als die USA sei es auch: 1250 Jahre werden 2018 gefeiert.

Große Schauspielkunst beherrschen aber auch die Akteure des Gesangvereins: Arnold Kleiner als Patient, der’s nicht nur mit dem Magen hat, sondern auch schwer von Begriff ist, stößt auf Elisabeth Kapla als resolute Putzfrau, die alle Mühe hat, ihre Botschaft an den Mann zu bringen: "Der Herr Doktor ist im Uuuuuuuurlaub!"

So erreicht die Stimmung früh ein Hoch, und die weiteren Akteure haben leichtes Spiel, sie dort zu halten: die Mini-Garde mit einem traditionellen Tanz und einem coolen HipHop, die mittlere Garde mit einer flotten Darbietung und viel Spagat, und die Nota-Kratzer, die mit ihren Instrumenten die gesamte Bühne – darauf und davor – einnehmen, während die Zuschauer auf den Bänken stehen und mitklatschen.

Besonders originell fällt die Einlage der Feuerwehr aus: Per Schattenspiel lässt sie einen der Ihren von der Nackten träumen, was ein Feueralarm jäh beendet. Also erst mal mit einem Schluck Feuerwasser stärken, rauf aufs Rad, nix wie hin zum Brand und löschen – mit Gießkanne, Schlauch und dem Rest aus der Flasche: alles ist erlaubt.

Wer braucht "Mainz bleibt Mainz", wenn er in Hartheim ist? Niemand, denn auch dort gibt es "Hofsänger", und die widmen ihre Ständchen den Hartheimer Originalen und dem Meßstetter Schultes: "Warum sind diese Leute so beliebt? Weil es sie gibt", lautet ihr Fazit, das die Zuhörer mit Zugabe-Rufen quittieren.

Der Musikverein macht es spannend und inszeniert vor biederer Hinterhof-Kulisse einige Szenen eines Dauerbrenners. James Bond, 007, und Denis Dreher, 72469 Hartheim, veranstalten mit Heiko und Tobias Mattes eine Verfolgungsjagd mit heftigen Knalleffekten. Im Theater braucht man die zuweilen, damit das Publikum wieder aufwacht. In der Hartheimer Festhalle sind sie gänzlich unnötig: Dort schunkeln, singen und klatschen sich die Zuschauer durch den ganzen Abend, gut gestärkt durch das, was die Tennisgemeinschaft als Gastgeberin in der Küche zaubert.

Mit Donald Trump zurück in die USA zu gehen, fällt nach diesem Abend jedenfalls niemandem im Saal ein, zumal "Jay Jay Music" und das Team in der Bar noch lange die Stimmung hochhalten. Schließlich haben die Hartheimer einen viel netteren "Präsidenten" als die Amerikaner – auch wenn Ortsvorsteher Bodo Schüssler als Pirat verkleidet ist: Die Waffen lässt er nämlich stecken und zeigt die Zähne höchstens, um zu lachen.