Der Leiter des Weltladens Dietmar Reinhardt bedankte sich bei seinen Mitarbeiterinnen mit Präsenten. Fotos: Lissy Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Der Meßstetter Weltladen setzt sich seit 40 Jahren für faire Handelsbedingungen ein

Seit 40 Jahren gibt es den Weltladen Meßstetten. Den runden Geburtstag haben die Verantwortlichen jetzt im Beisein zahlreicher Ehrengäste und Besucher mit einem Fair-Handels-Tag gefeiert.

Meßstetten. Es war ein würdiger Festtag für Weltladen-Leiter Dietmar Reinhardt und sein Team. Bis in die Chefetagen der Fair-Trade-Dachverbände und der Weltmission der evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) hatte das Meßstetter Jubiläum Beachtung gefunden: Sie waren allesamt durch ihre Vorstandsmitglieder vertreten.

Mit einem "Wort in den Tag", ergänzt durch ein Fragespiel, leitete Pastor Walther Seiler, das Programm ein. Danach ließ Dietmar Reinhardt in seiner Festrede den Werdegang des Weltladens von der Gründung 1978 bis zur Gegenwart Revue passieren. Wichtige Wegstationen waren neben der Gründung des Weltladens vor vier Jahrzehnten die Gründung der Meßstetter Fair-Trade-Steuerungsgruppe, die Verleihung des Zertifikats Fair-Trade-Town vor vier Jahren und erst vor kurzem die Verlängerung der Vergabe um weitere zwei Jahre. Reinhardts Fazit: "Ein Wunder" sei es, dass man den Meßstetter Weltladen 40 Jahre lang habe halten können.

Die Weltläden sind wichtige Entwicklungshelfer für die mittellosen Bauern in Südamerika, Afrika und Asien. Im Zollernalbkreis und im Kreis Sigmaringen gibt es mittlerweile sechs, die im "Freundeskreis Dritte Welt" zusammenarbeiten und mehr als 100 ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigen. Die ersten und wichtigsten Produkte waren Kaffee und Schokolade. Der Grundgedanke, welcher der Initiative zugrunde lag: Es gehe nicht an, dass die Erzeuger in den tropischen Ländern mit Niedrigstpreisen abgespeist würden, während der Zwischenhandel mehr als den ihm zukommenden Schnitt mache.

Bürgermeister Frank Schroft stellte in seiner Ansprache fest, er habe nie verstanden, dass die Weltläden in ihren Gründerjahren noch als Dritte-Welt-Läden bezeichnet worden seien – es gebe schließlich nur eine Welt. Mittlerweile existierten mehr als 900 Weltläden in Deutschland und über 2400 europaweit, die vorbildliche Arbeit leisteten. Vorrangiges Ziel sei mehr Gerechtigkeit im Handel, bei den Arbeitsbedingungen und bei der Entlohnung. Dafür würden nicht nur Waren verkauft, sondern damit werde auch ein Stück Bildungsarbeit geleistet. Der Meßstetter Bürgermeister ermunterte zum Mitmachen und räumte am Rande selbstkritisch ein, dass sich die Stadt auch noch mehr einbringen könnte.

Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen, die seit Jahrzehnten dabei sind

Als Vertreter des Dachverbands für den fairen Handel war Eberhard Boley aus Mainz angereist, um die Glückwünsche an einen der ältesten Weltläden Deutschlands zu überbringen. Eine große Herausforderung sei die Bewältigung des Generationenwechsels und die Gewinnung junger Mitarbeiter. Die Glückwünsche des Dachverband übermittelte ferner Fairhandelsberater Martin Lang: Von Meßstetten gingen gute Impulse aus, lobte er, der Weltladen sei unverzichtbar.

Den Dank evangelisch-methodistischen Kirche überbrachte Pastor Frank Aichele. Der Meßstetter Weltladen könne stolz darauf sein, was aus ihm geworden ist, stellte er fest. Diesen Glückwünschen schloss sich auch der Vorsitzende des Freundeskreis Dritte Welt, Bernhard Schädle-Horn aus Balingen, an. Sein Lob galt vor allem den Mitarbeiterinnen, die beharrlich dabeigeblieben seien.

Die musikalische Umrahmung des Festakts übernahmen die von Claudia Veith geleitete Trommlergruppe "Tschakabum" aus Albstadt und der Chor des Vokalensembles "Salz und Licht", den Rosalinde Bartel dirigierte. Etliche von auswärts angereiste Aussteller als auch Schülern des Gymnasium Meßstetten boten Produkte und Waren der durch die Fair-Trade-Organisation unterstützten Bauern an. Mit dabei waren der Meßstetter Kaffee und die Meßstetter Schokolade, dazu getrocknete Früchte und andere Köstlichkeiten. Zur Mittagszeit erhielten die schwäbischen Gaumen dann Gelegenheit, Unbekanntes, aber sehr Schmackhaftes zu genießen.