Meteorologe Michael Gutwein hat den Gemeinderäten erklärt, wie die Wetterdaten in Meßstetten ermittelt werden. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder Bote

Wetterstation: Meßstetter Gemeinderäte nehmen moderne Station des Deutschen Wetterdienstes in Augenschein

Das Wetter und wie man zu den Daten kommt, das hat Michael Gutwein vom Deutschen Wetterdienst den Meßstetter Gemeinderäten bei der Besichtigung der Wetterstation Appental erläutert.

Meßstetten. Der Meteorologe Michael Gutwein ging zunächst auf die Entstehung der Messaufzeichnung der Wetterdaten ein, die 1952 auf Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer eingeführt worden sei. Bis heute verfüge der Deutsche Wetterdienst über eines der dichtesten Beobachtungsnetze weltweit, wozu auch die vollautomatische Wetterstation Appental gehöre, die im August 2017 in Betrieb genommen worden sei. 1974 waren die Wetterbeobachtungen in der Zollernalb-Kaserne gestartet worden.

Der Dank für den großartigen Platz für die Messanlage mit gutem Umfeld und besten Messergebnissen auf einer Höhe von 899,5 Metern ging an Bürgermeister Frank Schroft und die Stadtverwaltung Meßstetten. Zur aktuellen Wetterlage meinte Michael Gutwein, dass es nach Pfingsten etwas wärmer werde und die Tomaten gesetzt werden könnten. Obwohl die Temperaturkurve insgesamt nach oben gehe, werde es weiterhin kalte und schneereiche Winter geben. Die Räte besichtigten den zwölf Meter hohen Windmessermast und den sechs Meter hohen Mast mit dem Strahlungsmessgerät. Mit dem modernsten Niederschlagsmessgerät Europas wird per Laser mit Infrarotstrahlen der Niederschlag in Hundertstelmillimetern ermittelt. Im Bodenmessfeld befinden sich elektrische Thermometer. Diese messen die Lufttemperatur fünf Zentimeter über dem Boden und dazu die Temperaturen im Erdboden in fünf Stufen bis zu einem Meter Tiefe. Daran angeschlossen ist in zwei Metern Höhe eine Lamellenschutzhütte, in der die Temperatur- und Feuchtemessung erfolgt. Mit dem "Ombrometer", der im Winter beheizt ist, wird die Niederschlagsmenge mit Hilfe einer elektronischen Präzisionswaage gemessen. Dann ging es zu dem "Ceilometer" der die Wolkenuntergrenze per Laser misst. Dabei können bis zu drei Wolkenschichten in Höhen zwischen fünf Metern und 13 Kilometern unterschieden werden. Außerdem erklärte der Fachmann das Schneehöhenmessgerät, ehe das Gremium zum Sichtweitenmessgerät kam.

Michael Gutwein und der Deutsche Wetterdienst sind stolz darauf, solch eine vollautomatische Wetterstation, die gereinigt und in Schuss gehalten wird, in Meßstetten betreiben zu dürfen – er hat die Teilnehmer zu einem Tag der offen Tür des Deutschen Wetterdienstes am 10. Juni auf den Stuttgarter Schnarrenberg eingeladen.

Bürgermeister Frank Schroft dankte Gutwein für die ausführlichen, aufschlussreichen Daten und Informationen. Auch die Stadt sei stolz darauf, welche und wie viele Daten von der Wetterstation Appental ausgehen.

Bei einem kleinen Imbiss kamen diverse Gespräche auf, und der Ortsvorsteher von Hartheim, Bodo Schüssler, fragte gleich nach der Wetterlage am 22. Juli, wenn der große historische Umzug anlässlich der 1250-Jahr-Feier stattfindet – dafür wagte Gutwein freilich noch keine Prognose.