Lob ais berufenem Munde erteilte Patrick Habeth der Meßstetter Feuerwehr, der Stadt und dem Gemeinderat. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehrbedarfsplan: Gemeinderat stimmt einmütig den Zielen bis 2022 zu und freut sich über das dicke Lob eines Fachmannes

Bestnoten hat Patrick Habeth vom Fachbüro "Forplan" der Feuerwehr Meßstetten und der Stadt ausgestellt: Seit der jüngste Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt worden war, hätten beide fast alle Punkte abgearbeitet – Zeit für den nächsten Plan.

Meßstetten. "Chapeau! Sie haben in den vergangenen fünf Jahren fast alles abgearbeitet", lobte Patrick Habeth, Brandschutzgutachter der Fachfirma Forplan, in der jüngsten Gemeinderatssitzung sowohl die Feuerwehr – mit zahlreichen Kameraden vertreten – als auch die Stadt und den Gemeinderat, und erteilte der Wehr mit Blick auf das Erreichen der Vorgaben eine "Eins plus: Wer sieht, was Sie hier leisten, kriegt feuchte Augen".

Im Oktober hatte Habeth zusammen mit dem damaligen Gesamtkommandanten Matthias Schwarz und den Abteilungskommandanten die Fortschritte anhand der Ziele überprüft, die im Feuerwehrbedarfsplan 2012 bis 2017 festgelegt waren – auch ihn hatte die Bonner Planungsgesellschaft für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz aufgestellt. Auch die Räume der Wehren hatte Habeth sich angesehen und in Zusammenarbeit mit Schwarz die neuen Ziele definiert. Im März schließlich hat Kreisbrandmeister Stefan Hermann den Entwurf abgesegnet.

Darin eingearbeitet ist bereits die geplante Erweiterung des Industriegebietes in Tieringen durch Verlegung der Landesstraße 440 – dort wird ein Gerätewagen Transport (GW-T) gebraucht. Im Verwaltungs- und Finanzausschuss war die Anregung gekommen, statt eines GW-T mit 3,5 Tonnen einen mit 5,5 Tonnen anzuschaffen, der 1650 statt 300 Kilogramm Nutzlast erlaube, über eine Ladebordwand verfüge und nur wenig teurer sei, dafür aber höhere Landeszuschüsse erwarten lasse. Diese Änderung hatte der Ausschuss ebenso mitgetragen wie zwei weitere – über den fertigen Plan hatte nun der Gemeinderat zu entscheiden.

Zunächst aber legte Habeth Zahlen vor, die von der Leitungsfähigkeit der Gesamtwehr Meßstetten und den Anforderungen an sie zeugen.

Demnach wächst die Zahl der technischen Hilfeleistungen gegenüber jener an Brandeinsätzen – mehr Unfälle und Unwetter sind der Grund. Die Zahl der Fehlalarme sei auf "beeindruckend niedrigem Niveau" – sie eingerechnet, sei die Wehr durchschnittlich alle fünf Tage im Einsatz, decke 97 Prozent der bebauten Fläche und 31,2 Prozent der Gemarkung mit Leistung der Feuerwehr im "ersten Abmarsch" ab – "das ist ein Top-Wert", so Habeth.

Hilfsfrist-Zeiten würden nicht überschritten – im Gegenteil. Das Durchschnittsalter der Aktiven sei mit 35 Jahren "exzellent", die Ausbildungsrate gut. Gemessen an den Vorschriften habe die Wehr sogar einen Überschuss von 32 Einsatzkräften, fügte er augenzwinkernd hinzu. Die Gebäudestruktur habe sich seit 2012 verbessert, die Defizite im Unfallschutz seien weniger geworden. Habeths Fazit: "Die Werte sind hervorragend. Weiter so!"

Jürgen Marienfeld (Bürgerliste), selbst Feuerwehrmann, freute ein Punkt im Bedarfsplan: dass die Stadt die Kosten für den Lastwagen-Führerschein übernehmen solle. Außerdem mahnte er an, dass es angesichts der Größe der Wehr und des Arbeitsaufwands Zeit sei, einen hauptamtlichen Gerätewart zu beschäftigen.

Bodo Schüssler (CDU), Ortsvorsteher in Hartheim, stellte einen Antrag, der auf allgemeine Zustimmung stieß: in der nächsten Sitzung über die Streichung des Sperrvermerks im Haushalt für den Bau eines Feuerwehrhauses zu entscheiden: "Wir brauchen es, ehe das neue Fahrzeug kommt", betonte er.

Für ihre einmütige Zustimmung zum Feuerwehrbedarfsplan 2018 bis 2022 ernteten die Räte Applaus von den Feuerwehrleuten, die in Uniform den gesamten Zuschauerraum besetzt hatten.

(key). Zu zehn Bränden und 55 technischen Hilfeleistungen – im Jahr zuvor waren es acht respektive 44 gewesen – ist die Feuerwehr Meßstetten 2017 ausgerückt. Die Ausrückzeit lag dabei werktags zwischen 6 und 18 Uhr bei gut drei, nachts und an Wochenenden bei exakt drei Minuten. Hinzu kamen werktags gut vier, zu sonstigen Zeiten knapp vier Minuten Fahrzeit. Im Klartext: Wenn’s brennt oder kracht, sind die Helfer nach rund sieben Minuten vor Ort. Bemerkenswert: die Fahrzeit tagsüber hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt, denn auch der Verkehr hat zugenommen. Mit der Tagesverfügbarkeit sieht es naturgemäß dort, wo viele Arbeitsplätze sind, besser aus als in den Stadtteilen mit wenigen Betrieben. In der Gesamtwehr sind beim "ersten Abmarsch", also den ersten ausrückenden Wehrleuten, aber 32 mehr dabei als vorgeschrieben. Was den Erreichnungsgrad angeht – Ist die Wehr zehn Minuten nach Alarmierung vor Ort? Sind neun Einsatzkräfte im ersten Abmarsch dabei? Sind 15 Minuten nach Alarmierung 18 Einsatzkräfte verfügbar? – erreichen sämtliche Balken im Diagramm 100 Prozent.