Kranzniederlegung mit Bürgermeister Frank Schroft und Stadtrat Tarzisius Eichenlaub (rechts) Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Volkstrauertag: Pfarrer Joseph Kaniyodickal mahnt eine friedliche Gesellschaft an

Meßstetten. Derer zu gedenken, die durch Kriege und Gewalt ihr Leben verloren, ist das Anliegen des Volkstrauertages. In der Aussegnungshalle in Meßstetten hatten sich Vertreter der Hilfsdienste und der Verwaltung eingefunden, dazu einige Privatpersonen.

Der Posaunenchor Meßstetten führte unter der Leitung von Thomas Kiesinger mit dem Stück "Befiehl du deine Wege" in das öffentliche Gedenken. Jonathan Stengel trug das Gedicht "Wenn jeder eine Blume pflanzte" von Peter Härtling vor, das von einer besseren Welt träumt. Und der Männerchor des Meßstetter Gesangvereins zog die Linie fort mit dem Lied "Das Wort heißt Frieden". Rolf Griese dirigierte.

Ohne Wurzeln könne eine Pflanze nicht leben, und auch Menschen bräuchten die Wurzeln der Erinnerung, die ein Gedächtnis stifteten, begann Pfarrer Joseph Kaniyodickal seine Ansprache. Man gedenke der Opfer, die Kriege und Gewaltherrschaft direkt oder durch Vertreibung und Flucht gefordert hätten. Weil es solche Umstände bis in unsere Tage hinein gebe, bleibe die Trauer aktuell. Die Geschichte zu vergegenwärtigen, helfe Schlüsse für das Heute zu ziehen, obwohl sich eine gewisse Resignation breit mache, habe man doch nach dem Zweiten Weltkrieg überall gerufen: "Nie wieder Krieg!"

Kaniyodickal mahnte an, nicht gleichgültig zu werden, Vorbild zu sein für die Jugend, Normen und Werte kollektiv zu verteidigen, die eine friedliche Gesellschaft erst ermöglichten. Jeder solle tun, was in seiner kleinen Welt möglich sei, beispielsweise Hüter sein für Flüchtlinge gegenüber Rechtsradikalen, oder für Juden, die gegenwärtig neu traumatisiert würden. Am wichtigsten sei es aber, die eigene Zunge zu hüten, gerade, wenn es um pauschale Urteile gehe. Er forderte Respekt gegenüber Helfer und Hilfsorganisationen und betete zum Schluss für Opfer, Hinterbliebene und Politiker.

Der Posaunenchor begleitete mit dem Stück "Ich hat einen Kameraden" die Kranzniederlegung durch Bürgermeister Frank Schroft, Tarzisius Eichenlaub und die Bundeswehrreservisten Alfred Sauter und Dieter Ludolph. Der Männerchor setzte mit "Tebe Moem" in russischer Sprache ein eigenes Zeichen der Aussöhnung. Zuletzt wurde der Blick, erneut durch den Posaunenchor, nach oben gelenkt mit dem Stück "Du Friedefürst, Herr Jesu Christ".