Paula Berlet, Dorothe Rodehutskors, Josef Müller und Jochen Wienke sind überwältigt vom Einsatz der Spender für die Waisenkinder. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizaktion: Stadt und Stiftungsvertreter legen Kriterien für Spendenauszahlung an die vier Waisen fest

Wie sollen die Spenden für vier verwaiste Kinder aus Meßstetten verwendet werden? Das haben Vertreter der Stiftung "Jesus saved my Life Ministry" in Meßstetten mit Bürgermeister Frank Schroft, Hauptamtsleiter Thomas Berg und Vertretern des Landratsamts Zollernalbkreis erörtert.

Meßstetten. Von Meßstetten und seinem Umland sind sie schwer beeindruckt – nicht vom Wetter, denn der Schnee rieselt unablässig, es ist glatt und kalt an diesem Tag. Dafür aber um so mehr von der Spendenbereitschaft der Menschen für die vier verwaisten Kinder einer Meßstetter Familie: Dorothe Rodehutskors, Geschäftsführerin der Stiftung "Jesus saved my Life Ministry", Paula Berlet und Josef Müller sind deshalb gerne nach Meßstetten gekommen. Trotz der Kälte in Deutschlands höchstgelegener Stadt.

Jochen Wienke ist dort Buchhändler und das kalte Wetter gewohnt. Von der Wärme, die den vier Waisen seit dem Unfall ihrer Mutter und ihres Bruders im Spätherbst entgegengebracht wird, ist aber auch er überrascht. Knapp eine Viertelmillion Euro haben 2200 Einzelspender bisher gegeben, um die Zukunft der vier Kinder abzusichern, die derzeit unter der Vormundschaft des Jugendamtes stehen. Traurig stimmt die Vier einzig die Tatsache, dass nach Veröffentlichung der bisherigen Spendensumme kaum noch Geld eingegangen sei. "250 000 Euro klingt nach viel", sagt Dorothe Rodehutskors, selbst Mutter. "Dabei ist das gerade mal so viel, wie ein Kind bis zum Ende der Ausbildung kostet."

Mehrere Personen hätten ihn nach dem Unfall der Mutter auf die Gründung eines Spendenkontos angesprochen, berichtet Jochen Wienke, der die Familie gut kennt. Um die Spendenaktion "sauber, transparent und professionell" zu halten, "mit einer Verwaltung, die all das organisiert", habe er die Stiftung eingeschaltet, deren Vertreter er schon länger kennt.

Gemeinsam haben Wienke, die Stiftungsvertreter, Bürgermeister Frank Schroft, Hauptamtsleiter Thomas Berg und Vertreter des Landratsamtes Zollernalbkreis nun "über die bestmögliche Anlage, Sicherung und Verwendung der Spendengelder im Interesse der Kinder beraten", wie Schroft in einer Pressemitteilung nach dem Gespräch schreibt, das er als "offen und konstruktiv im Interesse der nachhaltigen Unterstützung der Kinder" bezeichnet.

Frank Schroft: "Auch künftig sind Spenden zum Wohl der Kinder jederzeit willkommen"

Schroft bittet darin auch um Verständnis, "dass nähere Angaben zum Schutz der Kinder und aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht gemacht werden können". Allen Spendern dankt er jedoch für "ihre spontane und solidarische Bereitschaft, den Kindern großzügig zu helfen", und betont, "dass auch künftig Spenden zum Wohl der Kinder jederzeit willkommen sind".

Dass sowohl Vertreter der Stiftung als auch der Stadt und des Jugendamtes Einblick haben werden, wie das Geld verwendet wird, ist freilich nicht erst nach dem Gespräch in Meßstetten klar. "Es wird nicht für das fünfte Eis eines Kindes ausgegeben", beschreibt Josef Müller den Auftrag der Spender, dem sich die Stiftung verpflichtet fühlt: in Sinnvolles und Notwendiges zu investieren – in Dinge, die den Kindern einen guten Start in ein später selbständiges Leben ermöglichen.

Bis dahin ist es allen Beteiligten "ein Herzensanliegen, dass die Kinder zusammenbleiben dürfen", wie Dorothe Rodehutskors betont. Dies sei auch das Ziel bei der Suche nach einer Pflegefamilie.

Das Pressegespräch im Hotel "Schwane" nutzen Rodehutskors, Berlet und Müller auch dazu, über die Stiftung selbst zu sprechen. "Zeigen, dass Jesus auch heute noch wirkt", sei die Intention für die Gründung gewesen, betont Müller, der – als einer von mehreren – selbst ein so genanntes "Testimonial" auf der Internetseite veröffentlicht hat, in dem er berichtet, wie er selbst nach einem eher unebenen Lebensweg zu Jesus gefunden habe. Nach Jochen Wienkes Anfrage habe die Stiftung dessen Anliegen, die Spendenaktion für die Kinder zu organisieren, geprüft und festgestellt, dass die Stiftungssatzung dies ermögliche und das Ziel der Benefizaktion "zu uns passt".

Gleichwohl sei die Spendenaktion inhaltlich unabhängig. Dorothe Rodehutskors bringt es auf den Punkt: Die Auszahlung sei nicht an religiöse Inhalte gebunden.

Von der Spendenbereitschaft und dem Zusammenhalt der Menschen in und um Meßstetten in dieser Sache sind sie, Paula Berlet und Josef Müller jedenfalls "überwältigt", wie sie betonen: "Dieser Zusammenhalt setzt ein Zeichen gegen den Zeitgeist in einer Zeit, in der viele nur an sich denken." Und Jochen Wienke fügt hinzu: "Auch das ist eine hoffnungsvolle Botschaft, die wir gerne weitergeben."