Zuhören und Trösten gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Helfer. Foto: ©DDRockstar/Fotolia.con Foto: Schwarzwälder-Bote

Notfallnachsorgedienst: Kräfte absolvieren spezielle Ausbildung

Meßstetten (hol). Unvorbereitet geht kein Helfer in einen Einsatz des Notfallnachsorgedienstes des Roten Kreuzes. Alle haben eine entsprechende Grundausbildung absolviert. Der NND reiht sich zusammen mit der Notfallseelsorge in die Psychosoziale Notfallversorgung, die Gesamtheit aller Aktionen und Vorkehrungen, die getroffen werden, um Einsatzkräften und von einem Notfall betroffenen Personen wie Patienten, Angehörigen, Hinterbliebenen, Augenzeugen und Ersthelfern beim psychosozialen Be- und Verarbeiten von Notfällen zu helfen.

Momentan sind beim NND im Zollernalbkreis 27 Personen tätig. Sie haben das nötige Rüstzeug, wissen um die Rechte und Pflichten und haben Strategien gelernt, wie sie die jeweiligen Situationen bewältigen. Dazu haben sie an drei Wochenenden von Freitag bis Sonntag eine entsprechende Ausbildung an der Landesschule des DRK in Pfalzgrafenweiler besucht. Die 27 Helfer sind im Alter von 30 bis älter als 80 Jahre. Die Rentner übernehmen den Tagesdienst, abends und nachts sind diejenigen im Einsatz, die berufstätig sind. "Wir nehmen gerne noch fitte Rentner auf, die mitarbeiten wollen", sagt Heike Rau, Leiterin des NND im Zollernalbkreis.

Die Betroffenen werden gefragt, ob sie Unterstützung wollen und der NND kommen soll. Erst wenn sie sich dafür entschieden haben und zustimmen, werden die Helfer alarmiert. Dann rücken diejenigen aus, die zum Einsatzort am nächsten wohnen, "damit wir zeitnah dort sind", erläutert Rau. Mit Privatautos fahren sie von zu Hause zum Einsatz. Nicht jeder ist geeignet für die Aufgabe. "Die Helfer sollen selbst psychisch unbelastet durchs Leben gehen", betont Heike Rau.

Im Angebot des NND ist auch eine Nachbetreuung der Einsatzkräfte. Dafür sind ein paar Leute aus der NND-Gruppe eingeteilt, die dann Gespräche mit den Kräften bei schweren Einsätzen führen, um sie zu entlasten, wenn das Ereignis diese nicht loslässt.

Wer Interesse an einer Mitarbeit beim NND hat, besucht ein halbes Jahr die Gruppenabende, um einen Eindruck von der Arbeit zu bekommen und zu entscheiden, ob er mitwirken möchte. Die notwendige Ausbildung bezahlt das Rote Kreuz. In diesem Jahr widmet sich der NND dem Thema "Kindertrauer" mit einer eintägigen Fortbildung, um sich darauf vorzubereiten, wenn Kinder ihre Eltern oder Geschwister durch Tod verloren haben.

Vor Ort sind die Helfer auch bei Sucheinsätzen, wenn Menschen vermisst werden. Dann ist der NND in den Familien, betreut diese zu Hause und vermittelt Informationen zwischen den Angehörigen und den Suchkräften, damit die Betroffenen daheim bleiben und nicht auch noch bei der Suche abhanden kommen.