Wird das Fußballfeld an der Eichhalde gebaut? Diese Frage stellt sich neu. Foto: Wysotzki Foto: Schwarzwälder Bote

Fußballfeld: Bürgermeister Schroft präsentiert dem Gemeinderat eine völlig neue Option / Eile geboten

Neue Vorzeichen haben am Freitagabend die Diskussion im Gemeinderat über den Ausbau des Sportplatzes Eichhalde zum Kunstrasenplatz bestimmt: Die Stadt hat Gelegenheit, die Sportflächen der früheren Zollernalb-Kaserne zu kaufen.

Meßstetten. Dass Bürgermeister Frank Schroft die Nase voll hat vom ewigen Hin und Her im Hinblick auf die Nachnutzung des Areals der Zollernalb-Kaserne, war ihm in der Gemeinderatssitzung am Freitag deutlich anzumerken. Zur Erinnerung: Bundesbelange haben Vorrang bei der Nutzung des 56 Hektar großen Areals, das der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gehört, und eine Option nach der nächsten – Gefängnis und diverse polizeiliche Nutzungen – wurde ewig geprüft, ehe dann doch eine Absage kam. Im Vorstand der BImA hat sich – so ließ Schroft zwischen den Zeilen durchblicken – deshalb offenbar ein schlechtes Gewissen breit gemacht. "Auf hartnäckiges Drängen" habe die BImA sich nun durchgerungen, der Stadt Meßstetten – ungeachtet möglicher weiterer Bundesbedarfsfälle – die Sportanlagen, zwei Hallen inklusive, zu verkaufen.

Somit ist laut Schroft eine echte Alternative aufgetaucht zum Standort Eichhalde, wo die Stadt als Ersatz für das Fußballfeld des FV Meßstetten am Blumersberg, Standort des künftigen Freizeitgeländes für alle Generationen, einen Kunstrasenplatz bauen wollte. Jörg Sigmund vom Büro Freiraumplanung Sigmund in Grafenberg hatte zuvor die Vor- und Nachteile eines Kunstrasen- und eines Naturrasenfelds vorgelegt, Sparpotenzial aufgezeigt und Zahlen genannt. Sein Fazit: 1,275 Millionen Euro würde ein Kunstrasen-, 1,057 Millionen Euro ein Naturrasenfeld kosten. Beim Pflegeaufwand stünden 29 000 Euro jährlich für Ersteres, 35 000 Euro für Letzteres zu Buche. Kunstrasen müsste nach 13 bis 15 Jahren für 300 000, Naturrasen nach 15 bis 20 Jahren für 200 000 Euro saniert werden, wobei Kunstrasen bei Nässe und – unter Umständen – auch im Winter bespielbar sei, Naturrasen nicht.

Das Lärmschutzgutachten der Firma ISIS aus Riedlingen habe ergeben, dass der Platz abends bis 22 Uhr, besser bis 21.30 Uhr, nutzbar sei, so dass die Sportler nach dem Duschen bis 22 Uhr verschwunden seien. Die 18 Spieltage an Sonn- und Feiertagen gelten laut Sigmund als "seltenes Ereignis" – zusätzliche Auflagen wären unnötig.

Die Stadt hat inzwischen bei den Vereinen nach ihrem Bedarf gefragt und ist laut Schroft zum Schluss gekommen, dass die Sportanlagen der Kaserne mehr zu bieten hätten, nämlich auch Möglichkeiten für Leichtathleten und für Schulsport – Sportstätten bei der Kaserne wären den meisten folglich lieber. Schroft machte aber auch deutlich, dass Stadt und Gemeinderat in der Pflicht stünden, dem Fußballverein einen entsprechenden Platz zur Verfügung zu stellen.

Alfred Sauter, Mitglied im FV und der Bürgerliste-Fraktion, stellte klar, dass die Zeit dränge, denn 2020 wird der Mehrgenerationenplatz gebaut. Der FV habe sich bereit erklärt, die Platzpflege zu übernehmen und auch andere könnten das Fußballfeld nutzen. Sein Fraktionschef Oliver Rentschler wollte mehr Informationen: Zeiträume, Preise, Potenzial der Kasernen-Anlagen. Auch er stellte klar: "Dass der FV ein Spielfeld braucht für seine gute Jugendarbeit, ist völlig unbestritten."

Tarzisius Eichenlaub, Fraktionschef der Freien Wähler, befürchtet Klagen von Anwohnern der Eichhalde – ähnlich wie am Fußballplatz Winterlingen –, was die Nutzbarkeit hinauszögern könne. Er forderte, so schnell wie möglich mit der BImA Nägel mit Köpfen zu machen. Sein Fraktionskollege Jürgen Marienfeld wies auf das zusätzliche Potenzial durch die Sporthallen hin, wobei Sauter und Rentschler in diesem Punkt die Kostenfrage stellten: "Die große Lösung geht in die Millionen", so Sauter.

Die Bundespolizei braucht nichts mehr wollen

"Mir geht es nicht darum, die Eichhalde ad acta zu legen", betonte Schroft und stellte im Übrigen klar, dass die Stadt die Planungshoheit und der BImA bereits signalisiert habe, dass die Bundespolizei dort nichts mehr planen dürfe. Für das Kasernenareal spreche die breitere Nutzbarkeit, auch durch Schulen, den TSV und andere Sportvereine. Eichenlaub wies außerdem darauf hin, dass dort mehr Platz sei, etwa für Sanitärräume und Umkleidekabinen. Auf Frage von Achim Mayer antwortete Schroft, dass das Spielfeld dort bereits nutzbar sei, bislang freilich nur mit eingeschränkter Infrastruktur.

Bei einer Enthaltung einigte sich das Gremium schließlich auf Schrofts Vorschlag, dass Stadtbaumeister Claus Fecker so schnell wie möglich eine grobe Planung für die Kasernen-Sportstätten aufstellen und Kosten prüfen soll, ohne die Eichhalde auszuschließen. Heike Sieber rannte mit ihrem Vorschlag, das Sportareal aus dem des geplanten Interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiets herauszulösen, an dem auch andere Gemeinden beteiligt sind, bei Schroft offene Türen ein. Er will nun so schnell wie möglich mit der BImA Nägel mit Köpfen machen.