Auf den Spuren der Geschichte: die Gymnasiasten Foto: Herre Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuntklässler des Meßstetter Gymnasiums gedenken der Holocaustopfer

Meßstetten. Anlässlich des 68. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz haben die Schüler des Gymnasiums Meßstetten all derer gedacht, die in der Nazizeit in Konzentrations- und Vernichtungslagern gequält und ermordet wurden.

Die Neuntklässler hatten sich zuvor im Geschichtsunterricht selbständig mit der Geschichte des nationalsozialistischen Rassenwahns auseinandergesetzt. Die Ergebnisse ihrer Recherchen präsentierten sie ihren Mitschülern aus den anderen Klassen bei einer einstündigen Gedenkfeier in der Aula des Gymnasiums. Besonders eindrucksvoll waren dabei die Augenzeugenberichte und Lebensbeschreibungen, welche die Schüler in der einschlägigen Literatur aufgespürt hatten und während der Feier vortrugen.

Der Vernichtungswahn der Nationalsozialisten ist aber nicht nur in den Bibliotheken dokumentiert: Im Anschluss an ihre Gedenkveranstaltung besuchten die Neuntklässler zusammen mit den Geschichtslehrern Marc Peter und Julian Bishop sowie der Religionslehrerin Rebecca Weinmann die Gedenkstätte Eckerwald bei Schörzingen, wo in den letzten Kriegsjahren KZ-Häftlinge Ölschiefer abbauen mussten – viele von ihnen überlebten die Schinderei nicht. Die Schüler sahen sich die Überreste der Produktionsanlagen des "Unternehmens Wüste" an, die die Häftlingen teilweise mit bloßen Händen errichten mussten, und erfuhren von den Lehrern, was es mit dem Ölschieferabbau im Zollernalbkreis auf sich hatte.

Anschließend begaben sich die Neuntklässler auf den etwa drei Kilometer langen Weg zwischen Produktionsstätte und Lager, den die Häftlinge jeden Morgen und Abend zurücklegen mussten – unzureichend bekleidet und oft nach mehr als zwölfstündiger Arbeit. Ganz bewusst hatten die Lehrer die direkte Strecke gewählt, die durch unwegsames Gelände führte. Wer diesen beschwerlichen Gang einmal selbst unternommen hat, vergisst ihn so leicht nicht mehr.

In der Gedenkstätte beim KZ-Friedhof, der ans ehemalige Lagergelände angrenzt, gedachten die Schüler abschließend der 549 Menschen, die während ihrer Lagerhaft in Schörzingen umkamen. Auch eine solche Exkursion, so lautet das Fazit der Pädagogen, könne allenfalls eine Ahnung von den Leiden der Häftlinge vermitteln – dennoch sei sie eine wesentlich nachdrücklichere Erfahrung als eine noch so intensive Lektüre im Geschichtsunterricht.