Auf dem Geyerbad hat Berta Pfersich früher ihr Gasthaus betrieben Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Berta Pfersich feiert heute ihren 90. Geburtstag / Am Lebensabend genießt sie die Wärme

Von Karina Eyrich

Meßstetten-Oberdigisheim. Als "Glöckle"-Wirtin vom Geyerbad ist sie bekannt und beliebt: Berta Pfersich feiert heute ihren 90. Geburtstag, allerdings nicht in ihrem früheren Gasthaus.

Als zweitjüngstes Kind von Christian und Luise Schempp ist die Jubilarin in Meßstetten aufgewachsen und hat nach der Schulzeit dort in der Näherei Wilhelm Rominger gearbeitet. Ihren späteren Mann Karl Pfersich lernte sie – fast ein Omen – bei einer Hochzeit 1951 kennen und trat nur zwei Jahre später selbst mit dem Fuhrunternehmer vor den Traualtar.

Seine Gaststätte, das "Glöckle", hatte Karl Pfersich schon, als seine Frau zu ihm zog. Sie führte es über seinen Tod 1999 hinaus, zuletzt mit ihrer Tochter Anneliese und ihrem Sohn Karlheinz, wenn auch nur noch zwei Mal wöchentlich. "Mit Leib und Seele" sei sie Wirtin gewesen, sagt Berta Pfersich und wünscht sich zuweilen die Zeiten zurück, da sie noch im "Glöckle" stand, das ein beliebtes Ziel für Wanderer und Ausflügler war, das vor allem aber auch den Einheimischen einen Platz für ihren Stammtisch bot. Denn dort erwartete sie stets ein hervorragendes Essen. Eigene Schlachtung und Berta Pfersichs berühmter Wurstsalat – dafür war das "Glöckle" bei den Gästen geschätzt. Außerdem war es stets ein Umschlagplatz für die neuesten Neuigkeiten im Ort.

Enge Beziehungen bestanden immer zum Skiclub Schömberg, der seine Hüttenabende im "Glöckle" veranstaltete und dessen Mitglieder dann durchs ganze Haus getanzt seien, erinnert sich die Jubilarin.

Eng verbunden waren Berta Pfersich und ihre Familie aber auch den anderen Vereinen, darunter dem inzwischen aufgelösten Gesangverein Oberdigisheim, mit dem sie und ihr Mann schöne Reisen unternommen haben, sowie dem Albverein Oberdigisheim, der die Jubilarin zum Ehrenmitglied ernannt hat.

Zeit für Hobbys blieb bei allem, was im Gasthaus und in der Landwirtschaft zu tun war, nicht: "Ich musste arbeiten, das war mein Hobby", sagt die fidele 90-Jährige schmunzelnd.

Seit September 2012 ist das "Glöckle" geschlossen. Die schwere Krankheit ihres Sohnes Karlheinz, der im vergangenen Jahr starb, traf Berta Pfersich hart. Sie genießt ihren Lebensabend inzwischen bei ihrer Tochter Anneliese und deren Mann Dieter Jenter in Frommern, liest gerne im Wintergarten und freut sich über Besuch von ihren drei Enkeln und fünf Urenkeln, die natürlich auch am Geburtstag nicht fehlen dürfen. Den muss Berta Pfersich freilich nachfeiern, denn zurzeit erholt sie sich von einem Sturz in der Sana-Klinik. Nach der Reha jedoch freut sie sich darauf, auf dem Geyerbad mit Familie, Freunden und Nachbarn zu feiern – fast so, als wäre das "Glöckle" wieder offen.