Die Waldarbeiter haben in Meßstetten derzeit weniger zu tun. Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Schneebrüche, Holzmarkt und Kartellamt schmälern die Erlöse aus dem Meßstetter Wald

Wie schnell aktuelle Ereignisse wie Trockenheit und Schneebruch die Sparkasse der Stadt in ein Sorgenkind verwandeln können, hat der Bericht von Forstamtsleiter Klaus Richert im Gemeinderat Meßstetten gezeigt.

Meßstetten. Den Forst-Betriebsplan für das Jahr 2020 hat der Gemeinderat Meßstetten in seiner jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedet und den Vollzug 2018 zustimmend zur Kenntnis genommen.

Laut Klaus Richert, dem Leiter des Forstamtsbereiches Albstadt, hat das Forstamt den Hiebsatz heruntergefahren und stattdessen die Bestandspflege intensiviert, um die Qualität zu erhalten. Als Gründe nannte Richert die schlechten Preise auf dem Holzmarkt, vor allem für Nadelholz, die "kräftigen Schneebrüche" und die zwei sehr trockenen Sommer 2018 und 2019, in denen die Forstleute "nicht im großen Stil" gepflanzt und stattdessen auf Naturverjüngung gesetzt hätten. Auch für 2020 erwartet Richert ein schwieriges Jahr und hat deshalb vorsichtig geplant, wie er sagte: "Bei den momentanen Preisen werden wir uns, was Frischholzeinschlag angeht, sehr, sehr zurückhalten." Den Einschlag will das Forstamt 2020 von knapp 12 000 auf 6000 Festmeter zurückfahren und Waldarbeiter verstärkt im Bauhof einsetzen. Auch die Waldwegeunterhaltung habe man eingeschränkt. 2020 seien keine Neupflanzungen vorgesehen, sondern nur Nachbesserungen in bestehenden Kulturen, also Schlag- und Jungbestandspflege. Somit sei auch der Haushalt 2020, im ersten Jahr der neuen Forsteinrichtung, die zehn Jahre umfasst, "ein Sparhaushalt".

Die Zahlen im Einzelnen: 2018 hat das Forstamt von 10 957 geplanten 10 230 Festmeter eingeschlagen und 494 000 Euro durch Holzverkauf eingenommen. Für den Erwerb von Grundstücken hat es 17 500 Euro ausgegeben, weitere 3000 Euro für neue Funkgeräte und einen Anhänger. Aus Grundstücksverkäufen wurden 5700 Euro eingenommen, so dass der Vermögenshaushalt mit einem Defizit von 15 000 Euro abschließt. Der Verwaltungshaushalt schließt mit einem positiven Ergebnis von 23 894 Euro ab.

Für 2020 rechnen die Forstleute mit 325 000 Euro an Erlösen aus Holzverkäufen und 36 000 Euro durch den Einsatz der Forstleute im Bauhof. Insgesamt sind Erträge von 366 000 Euro geplant, denen Aufwendungen in Höhe von 465 000 Euro gegenüberstehen. 25 000 Euro sind für Grundstückskäufe vorgesehen, so dass das Ergebnis unterm Strich negativ ausfallen wird: mit einem Minus von geplanten 99 000 Euro.

Abschließend ging Richert auf das Kartellamtsverfahren ein, dessen Ergebnis Kommunen hart treffe: "Wir müssen die Kosten für die Revierleiter voll anrechnen, was in solch einer ohnehin schlechten Zeit zusätzlich zur Verschlechterung des Marktergebnisses beiträgt." Allerdings goss Richert auch etwas Wein ins Wasser. Thema: Ökokonto. Zum Ausgleich für die Erweiterung zweier Schuppengebiete in Meßstetter Stadtteilen habe der Forst Flächen bereitgestellt und damit das Ökokonto ausgeglichen.

Oliver Rentschler, Chef der Bürgerliste, kommentierte Richerts Vortrag gelassen: "Wir hatten viele fette Jahre, und jetzt ist es eben mal anders." Richert und seinen Kollegen dankte Rentschler im Namen des Gremiums dafür, dass sie die "hochgefährliche Aufgabe" der Beseitigung von Schneebrüchen so "hervorragend gemeistert" und auch das Betriebsergebnis, gemessen an den Umständen, "noch gut hingekriegt" hätten.