Der Meßstetter Weltladen begeht am heutigen Samstag den Tag des Fairen Handels. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Meßstetter Geschäft feiert den Tage des fairen Handels / Für jede Dame eine Rose

Von Werner Lissy

Meßstetten. Einmal im Jahr machen landauf, landab die Weltläden auf Missstände in den Lieferketten des Welthandels aufmerksam. Am heutigen Samstag begehen sie den Tag des Fairen Handels, hierzulande auch Weltladentag genannt. Auch der Meßstetter Weltladen ist mit von der Partie.

Wie in allen Meßstetter HGV-Geschäften wird die weibliche Kundschaft am Samstag auch im Weltladen mit fair gehandelten Rosen zum Muttertag beschenkt. Das Geschäft in der Meßstetter Ortsmitte – Ebinger Straße 24 – musste coronabedingt wochenlang geschlossen bleiben, aber nun dürfen wieder fair gehandelte Waren wie Obst, Gewürze, Süßigkeiten, Wein, handgearbeitete Geschenkartikel und Präsentkörbe verkauft werden. Zunächst allerdings nur dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr: Da ein Großteil der ehrenamtlichen Mitarbeitern der Risikogruppe angehören, hat man sich dafür entschieden, es fürs Erste bei reduzierten Öffnungszeiten zu belassen. Der Verkauf erfolgt natürlich unter besonderer Berücksichtigung der gebotenen Vorsichts- und Hygienemaßregeln.

Die Ärmsten trifft die Coronakriseam allerhärtesten

Hunderte von deutschen Weltläden, darunter auch der Meßstetter, nutzen den Aktionstag, um auf die Notwendigkeit eines Lieferkettengesetzes in Deutschland aufmerksam zu machen. "Die drastischen Auswirkungen der Coronakrise auf das Leben der Menschen, die am Anfang globaler Lieferketten stehen, bestätigen die Dringlichkeit eines solchen Gesetzes", erklärt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forums Fairer Handel. Anna Hirt, Kampagnenreferentin des Weltladen-Dachverbandes, fordert: "Es müssen endlich alle Unternehmen dazu verpflichtet werden, Menschenrechte und Umweltstandards entlang der globalen Lieferketten zu respektieren."

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Menschen entlang der Lieferketten seien schon jetzt dramatisch, berichten die Beiden; Ausgangsbeschränkungen, Einkommenseinbußen und fehlende finanzielle Absicherung träfen die Produzenten und Arbeiter am Anfang der Lieferketten besonders hart. Angesichts der gesunkenen Nachfrage nach Textilien nutzten eine Reihe von Marken und Einzelhändlern ihre Macht gegenüber Lieferanten und Arbeitnehmern in der globalen Bekleidungsindustrie, um Warenbestellungen zu stornieren – wohlgemerkt auch solche, die sich bereits in Produktion befinden – , Zahlungsfristen zu verzögern oder Rabatte zu fordern. Menschen, die ohnehin unter prekären Bedingungen lebten und arbeiteten, stünden plötzlich vor dem Nichts.

Ändern lässt sich daran laut Andrea Fütterer nur etwas, wenn die Politik auf nationaler und internationaler Ebene neue Rahmenbedingungen für den Handel schafft. Wie muss ein effektives Lieferkettengesetz ausgestaltet sein? Das erläutern das Forum Fairer Handel und der Weltladen-Dachverband in einem Video, das von der Internetseite www.forum-fairer-handel.de/film-lieferkettengesetz abgerufen werden kann.

Auch im Meßstetter Weltladen informieren die Mitarbeiter über diese Missstände. Aber sie haben noch anderes zu bieten: Für die kommende Woche stellt Weltladenleiter Dietmar Reinhardt süße Mangofrüchte in Aussicht, die im voraus bestellt werden können.