Seinen 90. Geburtstag feiert Antonio Lumetta am Donnerstag. Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Antonio Lumetta wird 90 und feiert mit der Familie

Meßstetten. Temperamentvoll und fröhlich sei Antonio Lumetta immer schon gewesen, sagt seine Tochter Giuseppina. Das hohe Alter mit seinen Begleiterscheinungen hat ihn jetzt wohl eingebremst – an seiner positiven Einstellung zum Leben hat sich aber nichts geändert.

In Partinico unweit von Palermo auf Sizilien ist Antonio Lumetta am heutigen Donnerstag vor 90 Jahren zur Welt gekommen, als erster hineingeboren in eine Familie, die später neun Köpfe zählte. Die Eltern waren einfache Landleute; der Vater verdiente als Tagelöhner ein wenig dazu. In diese Fußtapfen war zunächst auch Antonio Lumetta getreten.

Der Ruf nach Deutschland in den 1960er-Jahren brauchte nicht laut zu sein, um ihm zu folgen, obwohl er da schon mit Raffaella Costantino eine Familie gegründet und zu versorgen hatte. Die Heimat zu verlassen war auch nicht leicht. Dennoch: Die Aussicht auf ein besseres Leben für alle gab am Ende den Ausschlag.

Es begann eine sehr schwierige Zeit für die getrennte Familie, weil es doch eine Zeitlang dauerte, bis Antonio Lumetta im fremden Land Fuß gefasst hatte. Und weil er hart arbeitete, fand er kaum Freunde, die ihm das Erlernen der schweren Sprache erleichterten, und endlich konnte er auch seine Familie nachholen.

20 Jahre arbeitete er als Bauhelfer bei der Firma Gack. Der Verdienst reichte nicht nur für das Leben in Deutschland, sondern auch für ein kleines Haus in der Heimat, das während vieler Heimaturlaube über die Jahre gewachsen war. Eine kleine landwirtschaftliche Fläche versorgte Lumetta mit seiner Familie in diesen Wochen auch noch. Nach seinem Berufsleben zog es ihn 1985 mit seiner Raffaella dorthin zurück.

In Deutschland waren die Kinder Giuseppina, Saverio und Leonardo herangewachsen. Saverio lebt heute wieder in Italien, die beiden anderen Kinder blieben in der neuen Heimat.

Einige Jahre nach der Jahrtausendwende wurde das Leben für die alt gewordenen Leute doch zu beschwerlich, so dass Giuseppina die Eltern 2011 nach Meßstetten holte. Sie wohnten fünf Jahre in Heinstetten und werden jetzt im Seniorenwohnheim betreut. Antonio Lumettas Kräfte haben wohl nachgelassen, aber immer noch verfolgt er aufmerksam das italienische Fernsehen und spielt gerne Scopa, ein italienisches Kartenspiel, das – ähnlich "Memory" – das Gedächtnis herausfordert.

So oft es geht, schauen die beiden Kinder, die in der Nähe wohnen, bei den Eltern vorbei, rufen fast täglich an. Am Wochenende werden sie mit den Enkelkindern – sieben an der Zahl – zu Besuch kommen, um mit dem Jubilar, vor allem bei Pizza, zu feiern.