Im Zuge des Meßstetter Breitbandausbaus werden viele Rohre verlegt. Foto: Schwarzwälder Bote

Internet: Meßstetten soll modernsten Ausbaustandard erhalten. Kostenpunkt: 3.44 Millionen Euro.

Meßstetten - Alle Ortsteile der Gemeinde Meßstetten sollen bis 2021 eine adäquaten Breitbandinfrastruktur erhalten. Den Zeitplan stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Andrea Gobbo von der "Geschäftsstelle Breitband" des Landratsamts vor.

Vor einem Jahr vergab der Zollernalbkreis die Planung für den Breitbandausbau im gesamten Kreisgebiet samt allen Gemeinden an eine Planungsgemeinschaft der drei Partner "RBS-wave", TKI und Voss Telecom. Die hat ihre Arbeit im Februar abgeschlossen; jetzt stehen Landkreis und Gemeinden vor der Aufgabe, in den nächsten drei Jahren ein so genanntes "Backbone-Netz" zu schaffen. Das "Backbone", auf Deutsch "Rückgrat", ist die Glasfaser-Hauptverkehrsader der digitalen Kommunikation; von ihr zweigen in den Gemeinden die "Seitenstraßen" ab, verzweigen sich weiter und enden schließlich am Rechner oder am Kabelverzweiger, von dem wiederum die letzten verbliebenen Kupferdrähte ihren Ausgang nehmen. "FTTB – Fiber to the Building" heißt das erste Modell, "FTTC – Fiber to the Curb" die etwas archaischere und kostengünstigere zweite Variante.

Langfristig wird natürlich überall im Zollernalbkreis der FTTB-Standard angepeilt, aber gut Ding will Weile haben – wieviel, das erklärte Andrea Gobbo: Noch in diesem Jahr soll die Backbone-Trasse von Hossingen nach Tieringen einschließlich des Stichs zum "Point of Presence" alias "PoP" bei der Schlichemhalle gebaut werden – ein "PoP" ist ein Verteilerknoten auf der unteren Ebene. Außerdem werden FTTB-Planungen für das Meßstetter Gewerbegebiet "Am Hartheimer Weg II" und die Heinstetter Jahnstraße erstellt, und es wird die Glasfaser in das bereits bestehende Backbone-Leerrohr zwischen Tieringen und Oberdigisheim eingezogen.

Schulen und Gewerbe haben Vorfahrt

2009 kommen zwei weitere Backbone-Trassen an die Reihe – die erste führt von Meßstetten über Hartheim nach Heinstetten, die zweite von Oberdigisheim nach Unterdigisheim. Im Zuge der Verlegung der Landesstraße 440 bei Tieringen wird dort auch gleich die FTTB- beziehungsweise FTTC-Anbindung hergestellt. 2020 werden von Unterdigisheim Backbone-Trassen nach Hartheim und an die Nusplinger Markungsgrenze, 2021 zwei weitere von Meßstetten zur Albstädter Markungsgrenze und von Tieringen an die Hausener Markungsgrenze geführt.

Natürlich müssen beim Breitbandausbau Prioritäten gesetzt werden: Backbone kommt vor Seitenstraße, Schulen, Gewerbe und "Pop"-Standorte vor weiteren Trassen. Insgesamt wird der Meßstetter Breitbandausbau 3,44 Millionen Euro kosten, davon entfallen allein auf den Backbone-Ausbau 2,25 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon wird aus Zuschüssen finanziert; die Stadt selbst ist mit 960.000 Euro dabei.

Die Anbindung der Schulen, Gewerbegebiete und "Points of Presence" kostet weitere 876.000 Euro; der Eigenanteil der Stadt beträgt 322.000 Euro. Die Kosten alternativer Trassen werden mit 300.000 Euro veranschlagt; die Stadt zahlt 91.000 Euro. Die Planung vergab der Gemeinderat, sobald der den Terminplan abgesegnet hatte, an "RBS-wave" – die Firma hatte mit 182.284 Euro das günstigste Angebot vorgelegt.

Außerdem fasste das Gremium den Beschluss, der Kommunalanstalt "Komm. Pakt.Net" beizutreten – eigentlich hatte man gedacht, man sei es schon, aber das stimmte nicht. Der Beitritt im Jahre 2016 war nämlich ein indirekter gewesen; der Landkreis war beigetreten, nicht die einzelnen Gemeinden. Wie einjuristische Prüfung ergeben hat, war das unzulässig.

Also Kommando zurück, und noch mal von vorne: Kraft eigener Entscheidung ist Meßstetten künftig Mitglied von "Komm.Pakt.Net".