Bei der Übungsfirmenmesse haben Schüler wertvolle Einblicke in betriebliche Abläufe erhalten. Möbel und Freizeitkleidung an den Ständen vom BSZ Hechingen fanden zahlreiche Käufer. Bezahlt wurde dabei mit ganz besonderer Währung.
Paul Findling aus Lahr unterschreibt gerade etwas wie einen Kaufvertrag. Denn soeben hat er am Stand der Firma „OG Möbelhaus“ des BSZ Hechingen einen Schreibtisch, Modell „Maja“, gekauft – die handlichen Ausmaße des Möbelstücks passen perfekt in sein Zimmer. Kostenpunkt: 199 Euro. Das Unternehmen ist fiktiv und bezahlt wird mit einer Art Spielgeld. Mit Blick auf die Verkaufszahlen sagt einer der BSZ-Schüler: „Es läuft sehr gut.“ Die Möbel gehen weg wie warme Semmeln.
Von Camping bis Garten
Hunderte Schüler von beruflichen Schulen aus dem Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen und darüber hinaus haben sich auf diese Weise am Dienstag mit allem eingedeckt, was sie brauchen können – oder zu brauchen glauben.
Angeboten haben die Jugendlichen quasi alles, von Campingausrüstung über Ausstattung für Hobbygärtner bis hin zu Sportkleidung. Die Schüler sollen dabei aus der Praxis sämtliche Facetten des Handels kennenlernen. Beispielsweise die Berechnung der Mehrwertsteuer, Warenwirtschaft und natürlich die Verkaufsgespräche am Stand während der Messe.
Rechnung kommt später
Auch das Mahnwesen gehört dazu. Paul Findling, den die BSZ-Schüler vom Kauf des Schreibtischs überzeugen konnten, bezahlt nicht sofort, sondern auf Rechnung. Wie Lehrer Markus Riester berichtet, wird diese per Post verschickt. Und wer das Geld nicht rechtzeitig anweist, erhält selbstverständlich eine Mahnung.
Echte Firmen sind Paten
Die Gruppe des BSZ hat das Möbelhaus Rogg mit Sitz in Balingen als Paten. Die Waren, die sie anbieten, sind real. Man könnte sie in Balingen auch kaufen, allerdings sind die Preise bei der Übungsfirmenmesse deutlich geringer und sozusagen auf den Markt angepasst, der vor allem aus Schülern besteht – die übrigens mit ihrem fiktiven Monatseinkommen von 800 Euro auskommen müssen.
Auch Rabatte möglich
Zu den Kunden gehört an diesem Vormittag auch Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn. Er hat am zweiten BSZ-Stand zwei T-Shirts bei der fiktiven „TriStyle GmbH“ gekauft und freut sich über den Rabatt.
25 Prozent haben ihm die Schüler gewährt. In der Summe bezahlt er noch 68,13 Euro – ein Schnäppchen im Vergleich zum ursprünglichen Preis. Freudestrahlend unterschreibt er den „Kaufvertrag“. Patenfirma von „TriStyle“ war Trigema mit Sitz in Burladingen.
Abläufe im Blick
Zur Eröffnung der Übungsfirmenmesse war neben Hahn der Erste Landesbeamte des Landkreises Zollernalb, Matthias Frankenberg, und Susanne Pacher, Abteilungspräsidentin für Schule und Bildung am Regierungspräsidium Tübingen. Pacher bewertet auch die 18. Ausgabe der Messe als „höchst attraktiv“, weil sie den Schülern „wertvolle Berufseinblicke und Lebenserfahrungen“ vermittelt. Die Jugendlichen erhielten zudem einen „realistischen Einblick in betriebliche Abläufe“.