Das Mesnerhäusle der Binsdorfer Loreto-Kapelle muss dringend instandgesetzt werden, um nicht einzustürzen. Doch für die Kosten muss die katholische Kirchengemeinde nun alleine aufkommen.
Geislingen-Binsdorf - Dorothee Schmieg, die Loreto-Mesnerin, kann wieder lachen: Der Kirchengemeinderat St. Markus lehnte einstimmig ab, ihr die Miete zu erhöhen. Mit dem zusätzlich eingenommenen Geld hätte eine Finanzierungslücke von mehr als 28 000 Euro bei der Sanierung des Wohnhauses auf dem Kesselberg geschlossen werden sollen.
Das sah jedenfalls der Vorschlag der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Oktober vor: Weil diese die Kapelle und das Mesnerhaus nicht als bauliche Einheit ("Ensemble") betrachtet, will sie nicht für die notwendigen Handwerkerarbeiten aufkommen.
Finanzierungslücke: 28.000 von 76.000 Euro
Rund 76 000 Euro wird es laut dem Architekten Daniel Hotz kosten, das abrutschende Fundament neu zu betonieren und zu drainieren, Risse in Simsen, Innen- und Außenwänden zu schließen sowie neue Ziegel einzubauen. Dafür soll alleine die Kirchengemeinde aufkommen.
"Der Kirchengemeinderat war sauer", sagt die Kirchenpflegerin Brigitte Wolpert. Denn das Gremium mit der gewählten Vorsitzenden Regina Günzel sieht es so, dass das kleine Haus faktisch die Dienstwohnung der Mesnerin sei – und damit ein kirchliches Gebäude, für dessen Erhalt "Rottenburg" mit aufkommen müsste.
"Rottenburg" sieht die Gebäude nicht als "Ensemble"
Auch hätten die zunehmenden Schäden am Wohnhaus auch Folgen für die als Wallfahrt- und Gebetsort beliebte Kapelle: Beide Gebäudeteile haben eine gemeinsame Wand und sind statisch miteinander verbunden, sodass das Absacken des Fundaments Risse im Andachtsraum nach sich zieht.
Schmieg kümmert sich für Gotteslohn um die Loreto-Kapelle. Statt sie zusätzlich zu belasten, will die Kirchengemeinde nun Spenden für die Sanierung sammeln – beispielsweise mit einem Weihnachtskonzert.
Eine Stellungnahme der zuständigen Hauptabteilung Kirchliches Bauen der Diözese wird auf sich warten lassen: Der mit dem Binsdorfer Mesnerhäusle befasste Diözesanbaumeister kommt erst nach Dreikönig aus dem Urlaub zurück, erfuhr unsere Redaktion auf Anfrage.