Nach den Rekordboni in den Vorjahren müssen sich die Beschäftigten bei Mercedes auf Abstriche gefasst machen. Wie der Gewinnrückgang in die Berechnung der Mitarbeiterbeteiligung eingeht – und welche Summe herauskommen könnte.
Nach den Rekordprämien der Vorjahre müssen sich die Beschäftigten von Mercedes-Benz dieses Jahr auf eine niedrigere Bonuszahlung einstellen. Der Stuttgarter Autohersteller präsentiert am 20. Februar die Geschäftszahlen für 2024. Davon hängt zu guten Teilen ab, wie hoch die Ergebnisbeteiligung ausfällt. Soviel dürfte bereits sicher sein: Es wird Abstriche geben.
Schon Ende September hatte der Konzern die Prognosen für das Jahresergebnis nach unten korrigiert. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen, verkündete der Vorstand. Das Gleiche gelte für den Free Cash Flow, also die Kennzahl dafür, wie viel Geld in die Kasse geflossen ist. Beide Werte gehen in die Berechnungsformel für die Mitarbeiterprämie ein – neben Kenngrößen dafür, inwieweit die Transformations- und Nachhaltigkeitsziele erreicht wurden, sowie nicht-finanziellen Zielen wie der Kundenzufriedenheit.
2023 und 2022 zahlte Mercedes den Rekordbonus von 7300 Euro
Aus den Werten ergibt sich ein Faktor, mit dem ein vorher festgelegter Grundbetrag (3650 Euro) multipliziert wird. Die Logik dahinter: im schlechtesten Fall kann der Faktor auf Null fallen, im besten Fall steigt er auf Zwei, so dass der Grundbetrag verdoppelt wird. Maximal möglich ist also eine Bonuszahlung von 7300 Euro. Dieser Wert wurde 2023 wie auch im Jahr davor erreicht. Es war die höchste Prämie, die bei Mercedes seit der Einführung des Beteiligungssystems im Jahr 1997 ausgezahlt wurde.
Für 2024 zeichnet sich ab, dass die Prämie für die rund 90 000 tariflich Beschäftigten sinken wird, wenn auch nicht unbedingt im gleichen Ausmaß wie der Gewinn. Vereinfacht gesagt: Sinkt der Gewinn um ein Drittel, gilt das nicht zwingend auch für die Prämie. Denn der Bonus ist auch in Boomjahren gedeckelt, die Berechnung enthält also eine Art Puffer. In schlechteren Jahren wird somit der Rückgang ein wenig gebremst. Nach den bisher bekannten Zahlen zeichnet sich ab, dass der Bonus auf einen mittleren vierstelligen Betrag fallen wird und zwischen 5000 und 6000 Euro liegen dürfte. Das Ebit der Mercedes-Gruppe war in den ersten drei Quartalen 2024 um knapp ein Drittel gesunken, im Bereich Pkw sogar um 43 Prozent.
In der Regel wird der Bonus bei Mercedes im April ausgezahlt. Für dieses Jahr hält sich der Rückgang für die Beschäftigten dann noch in Grenzen. Trotz der Absatzprobleme wird der Konzern schließlich noch einen ordentlichen Milliardengewinn einfahren. Für die kommenden Jahre aber werden die Aussichten düsterer.
Vor allem der magere Absatz in China, der schleppende Hochlauf der E-Mobilität und höhere Investitionen in die eigentlich schon abgeschriebene Verbrenner-Palette sowie drohende Handelskonflikte sprechen für eine strukturelle Krise, auf die der Vorstand mit einem harten Sparprogramm reagiert: bis 2027 sollen die Kosten um fünf Milliarden Euro gesenkt werden.
Auch das Ergebnis von Daimler Truck spielt eine Rolle
Wann Betriebsrat und Vorstand die aktuellen Boni verkünden, die übrigens auch bei den Führungskräften nach der gleichen Logik errechnet werden, ist noch unklar. Aufgrund der 30-Prozent-Beteiligung von Mercedes an Daimler Truck hängen die endgültigen Zahlen auch noch von der Dividendenzahlung des Nutzfahrzeugkonzerns ab. Daimler Truck hat für 2024 wie Mercedes-Benz einen deutlichen Gewinnrückgang prognostiziert und wird seine Zahlen am 14. März präsentieren.